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16:11 Uhr - 03.07.2014

S&P 500 nach US-Arbeitsmarktdaten auf neuem Rekord

Die amerikanische Wirtschaft hat im Juni 288‘000 Stellen geschaffen und die Erwartungen damit klar übertroffen. Doch die Lohnentwicklung bleibt verhalten.

Einen Tag vor dem amerikanischen Unabhängigkeitstag sorgt der offizielle US-Arbeitsmarktbericht bereits für Feierlaune. 288’000 neue Stellen hat die US-Wirtschaft im Juni geschaffen, teilte das Statistikamt BLS am Donnerstag mit. Analysten hatten einen Zuwachs von lediglich 215‘000 erwartet. Die Arbeitslosenrate ist von 6,3 auf 6,1% gesunken und liegt damit so niedrig wie zuletzt im September 2008. Zudem hat das Statistikamt die Zahlen für Mai und April nach oben revidiert. Insgesamt wurden in den beiden Monaten 29‘000 mehr Arbeitsplätze geschaffen als bislang angenommen.

Der Trend am Arbeitsmarkt zeigt klar nach oben. In den vergangenen fünf Monaten lag der monatliche Stellenzuwachs jedes Mal über 200‘000. Eine solche Serie gab es zuletzt Ende der Neunzigerjahre. Das deutet darauf hin, dass sich der Jobsektor von der Flaute Anfang des Jahres erholt hat und an Dynamik gewinnt.

Der lange Weg zurück
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Erst im Mai war die Anzahl der Beschäftigten mit 138,5 Mio. erstmals wieder über das Hoch vom Januar 2008 gestiegen. Der Arbeitsmarkt hat nach der Grossen Rezession ungewöhnlich lange gebraucht, um die Auswirkungen der Wirtschaftskrise zu verdauen (vgl. Grafik).

Beteiligungsrate bleibt niedrig

Die erfreulichen Gesamtzahlen können dennoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in verschiedenen Bereichen kaum ein Fortschritt zu verzeichnen ist. US-Notenbankchefin Janet Yellen hat die verschiedenen Problemfelder seit ihrem Amtsantritt wiederholt thematisiert. Dazu gehört die Beteiligungsrate, die nun zum dritten Mal in Folge auf 62,8% verharrte – ein ähnlich niedriger Wert wurde zuletzt 1978 gemessen und signalisiert, dass ein beträchtlicher Anteil der Arbeitsbevölkerung die Stellensuche aufgegeben hat. Diese Personen werden damit nicht mehr in der Arbeitslosenstatistik berücksichtigt. Da sie nicht gesunken ist, dürfte die fallende Arbeitslosenrate aber tatsächlich darauf zurückzuführen sein, dass mehr Amerikaner einen Job gefunden haben.

Auch das Lohnwachstum stagniert. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Juni 0,2%. Das entspricht einer Jahresrate von 2% und liegt kaum höher als die Inflationsrate. Die Teuerung beschleunigte sich jüngst und hat im Mai im Jahresvergleich 2,1% zugelegt, das sorgte für Diskussionsstoff an Wallstreet. Die schleppende Lohnentwicklung hat in der Vergangenheit dazu beigetragen, dass die Amerikaner weniger konsumieren. Das bremst wiederum das Wirtschaftswachstum, denn die Konsumausgaben tragen knapp 70% zum Bruttoinlandprodukt (BIP) der USA bei.

Der Juni-Bericht zeigt, dass die Entwicklung am Arbeitsmarkt in die richtige Richtung geht. Weil die grundlegenden Probleme aber nach wie vor bestehen, dürfte die US-Notenbank an ihrer bisherigen Geldpolitik festhalten und auf eine weitere Verbesserung pochen, bevor sie tatsächlich eine Straffung in Form von steigenden Zinsen in Erwägung zieht. Yellen hat das diese Woche in einer Rede beim Internationalen Währungsfonds in Washington deutlich gemacht.

Wallstreet in Partystimmung

Wallstreet reagierte erfreut auf die guten Arbeitsmarktzahlen. Gute Vorgaben gab es zudem aus Europa, wo die Märkte nach der Pressekonferenz von EZB-Präsident Mario Draghi Kursgewinne verzeichneten. Der S&P 500 kletterte 0,4% und erreichte mit 1981,98 einen neuen Höchstwert. Der Dow Jones Index stieg erstmals auf über 17’000 Punkte.

Die stetige Erholung des Arbeitsmarktes nährt die Hoffnung, dass die US-Wirtschaft endlich wieder an Schwung gewinnt, nachdem im ersten Quartal ein Einbruch des BIP von 2,9% resultierte.

Die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen gewannen 4 Basispunkte auf 2,67%. Die Anleger bewerten damit die Wahrscheinlichkeit, dass das Fed die Zinsen früher als erwartet erhöhen könnte, höher ein als vor Veröffentlichung der Daten.

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