Zurück zur Übersicht
11:08 Uhr - 09.01.2017

Chinas Währungsschatz schrumpft

Wegen des massiven Kapitalabflusses sinken die Devisenreserven der Volksrepublik auf den tiefsten Stand seit 2011. Die psychologisch wichtige Marke von 3000 Mrd. $ hält nur knapp.

Das war knapp. Die chinesische Regierung konnte verhindern, dass die Devisenreserven im Dezember unter 3000 Mrd. $ gefallen sind. Die Reserven sinken seit Mitte 2014, als sie ein Hoch von 3966 Mrd. $ erreicht hatten. Nun ist der Währungsschatz so klein wie seit Anfang 2011 nicht mehr.

Die Reserven werden von der chinesischen Zentralbank dafür verwendet, den Aussenwert der Währung Yuan zu stabilisieren. Der Yuan ist unter Druck, da Chinesen ihr Kapital ins Ausland bringen. Im August 2015 wurde der fixe Wechselkurs zum Dollar aufgegeben, um einen zu schnellen Abbau der Reserven zu verhindern. Seitdem hat sich die Währung gegenüber dem Dollar um 12% abgewertet.

zoom

Gemäss der Bankenvereinigung IIF war der Kapitalabfluss im November – geschätzt aus den Devisenreserven und der Zahlungsbilanz – so gross wie seit Anfang 2016 nicht mehr. In den vergangenen Monaten hat er sich stetig beschleunigt. Gemäss dem IIF sprechen hohe Handelsvolumen auf dem Devisenmarkt dafür, dass die Abflüsse weiterhin hoch sind.

Nettokapitalflüsse (in Mrd. $)zoomQuelle: IIF

Schärfere Kapitalkontrollen

Zuletzt wurde der Druck durch Kapitalabflüsse grösser, da die höheren Zinsen in den USA die dortigen Anlagen attraktiver erscheinen und den Dollar aufwerten lassen.

Um Kapitalabflüsse zu verhindern, wurde in den letzten Wochen die Schraube der Kapitalkontrollen angezogen. So müssen Privatpersonen in Zukunft versichern, ihre jährliche Umtauschquote von 50’000 $ nicht für Investitionen im Ausland zu verwenden. Für Unternehmen ist es schwieriger geworden, ausländische Gesellschaften zu übernehmen oder Dividenden an ausländische Mutterkonzerne zu überweisen.

Vergangene Woche hat die chinesische Zentralbank auch davor gewarnt, die Digitalwährung Bitcoin zur Umgehung von Kapitalkontrollen zu verwenden.

Weitere Massnahmen geplant

Ohne die strengere Überwachung der Kapitalflüsse wären die Reserven wohl unter die psychologisch wichtige Marke von 3000 Mrd. $ gefallen. Gemäss Medienberichten plant die chinesische Regierung eine Reihe von Massnahmen gegen den Verfall des Yuans, falls die Abflüsse andauern.

Vergangene Woche wurden Spekulanten, die auf eine weitere Abwertung setzten, auf dem falschen Fuss erwischt, als sich die chinesische Währung im offiziellen Fixing deutlich aufwertete. Ausserdem wurde Liquidität in Yuan auf dem Offshore-Markt in Hongkong deutlich verteuert – der Overnight-Zins im Interbankenmarkt erreichte zeitweise über 60%.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.