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16:14 Uhr - 04.02.2015

Syngenta sind wieder eine Blue-Chip-Anlage

Der Pflanzenschutz- und Saatgutkonzern legt den Fokus endlich stärker auf Profitabilität. Die Erhöhung der Dividende auf 11 Fr. ist ein starkes Signal.

«Unser wichtigstes Ziel ist jetzt, unsere Margenziele bis 2018 zu erreichen.» Das sagte Syngenta-CEO Mike Mack gleich zu Beginn der Präsentation der Jahresergebnisse 2013. So klar war der Chef in den letzten Jahren selten. Überhaupt wirkte das Management beim diesjährigen Auftritt vifer, eloquenter und auch auskunftsfreudiger als auch schon. Das mag an Kommunikationsschulungen liegen, doch es hängt sicher auch damit zusammen, dass mit dem neuen Fungizid Elatus endlich wieder einmal ein neues, potenziell sehr grosses Produkt höchst erfolgreich im Markt eingeführt werden konnte. Rund 300 Mio. Fr. steuerte Elatus im ersten Jahr zum Umsatz bei, vor allem dank Verkäufen in Brasilien in der zweiten Jahreshälfte.

Das Umsatzziel für den Konzern musste Mack allerdings nach hinten verschieben. Die angepeilten 25 Mrd. $ sollten ursprünglich bis 2020 erreicht werden (2014: 15,1 Mrd. $), neu gilt nun als Zeithorizont «nach 2020». Das tönt verschwommen, doch das alte Ziel war schon lange nicht mehr realistisch. Die Märkte wachsen schlicht nicht derart schnell und Syngenta (SYNN 311 3.53%) hat nicht derart viele Umsatzrenner, als dass das Marktwachstum deutlich übertroffen werden könnte. Doch bedeutet die Relativierung des Umsatzziels auch, dass der Fokus nun stärker auf die Profitabilität gelegt werden kann. Mit einer Ebitda-Marge von 19,3% gehört Syngenta nämlich zu den Schwächsten in der Branche. Konkurrent Bayer Crop Protection, mit der sich Syngenta strukturell gut vergleichen lässt, kommt auf rund 25%. Ein ähnliches Ziel peilt Syngenta mit einer Zielgrösse von 24 bis 26% an.

Mehr Drive in der Gewinnentwicklung absehbar

Dass nun mehr Drive in die Gewinne kommt, ist einer der wichtigsten Kaufgründe für die Syngenta-Aktien – und die Avance von gut 3% heute ist da erst ein kleiner Vorgeschmack. Syngenta sind zurück als verlässliches Blue-Chip-Investment; das dokumentiert auch die Dividendenerhöhung um 1 auf 11 Fr. (Rendite: 3,5%), die vorgenommen wird, obwohl der Gewinn stagniert hat. Das Unternehmen will dadurch ein Zeichen setzen, dass es an nachhaltige Ertragsverbesserungen in den nächsten Jahren glaubt.

Ein Eckstein dazu ist die erwähnte Lancierung von Elatus. Mit diesem Präparat, das den Rostbefall von Sojapflanzen verhindert, hat Syngenta noch viel vor. Jonathan Parr, neuer Leiter der Regionen Europa/Mittlerer Osten und Lateinamerika und einer der beiden COO von Syngenta, will die Verkäufe bis auf 1 Mrd. $ hochtreiben; bisher galten 500 Mio. $ als Zielwert. Dazu wird es in den Märkten USA und Europa eingeführt und für die Verwendung als Pilzbekämpfung bei Mais (Mais 382.002 -1.04%) und Weizen (Weizen 121.25 0.21%) umgearbeitet. Überhaupt ist Parr optimistisch: «Wir verfügen heute über die stärkste Produkt-Pipeline der letzten zehn Jahre», erklärte Parr im Gespräch mit FuW am Rand der Medienkonferenz von heute Mittwoch. Gute Wachstumschancen sieht er auch für die neue Gerstenhybrid-Sortenfamilie Hyvidon, die ertragreicher ist und weniger Düngung braucht. In wichtigen europäischen Agrarmärkten wie Frankreich und Deutschland konnte Syngenta innert Kürze deutlich Marktanteile gewinnen.

Solche Erfolgsprodukte hat Syngenta auch bitter nötig. Die Wachstumsprojekte mit Reis- und Zuckersaatgut – noch vor wenigen Jahren als wichtige Wachstumspfeiler vorgestellt – dümpeln vor sich hin und greifen nicht recht, wie Mack eingestehen muss. Und im Geschäft mit Genmais und Gensoja, den wertmässig bedeutendsten Agrarmärkten, herrscht harter Verdrängungskampf durch die Gentech-Giganten Monsanto (MON 119.71 -0.53%) und Pioneer (Dupont).

Überraschungspotenzial für 2015 – Schub ab 2016

Das Resultat von 2014 mit einem Umsatzzuwachs von 3% auf 15,1 Mrd. $ und einem 2% niedrigeren Gewinn von 1,6 Mrd. $ (16.10 Fr. pro Aktie) kam letztlich etwas besser daher als von den Analysten erwartet. Für 2015 rechnet Mack währungsbereinigt mit einem Nullwachstum beim Umsatz. Den Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (Ebitda) sieht er nach Währungseinflüssen auf dem letztjährigen Niveau, was eine Margenerhöhung andeutet. Das mutet recht bescheiden an, doch scheint hier einiges positives Überraschungspotenzial enthalten. Syngenta hat im letzten Jahr ein Kostensenkungsprogramm lanciert, das allein dieses Jahr 265 Mio. $ Einsparungen ermöglichen soll. Die erwähnte Verschiebung des Fokus auf Profitabilität dürfte im laufenden Jahr zumindest ansatzweise sichtbar werden. Der niedrigere Erdölpreis – Öl ist ein wichtiges Grundprodukt zur Herstellung von Pflanzenschutzmitteln – wird gemäss Finanzchef John Ramsay erst 2016 entlastend auf die Rechnung wirken.

Für 2015 ist mit einem leichten Gewinnanstieg auf 17 Fr. pro Aktie zu rechnen; 2105 sollten es substanziell mehr sein – wohl etwa gegen 20 Fr. Damit sind die Aktien mit einem KGV von 18 für 2015 und 15 bezogen auf 2016 bewertet – was für einen Blue Chip mit grundsätzlich stabiler Ertragskraft und erwiesen hoher Dividendenkonstanz mässig ist. Nach dem kursmässig schwachen 2014 verspricht das laufende Jahr für die Syngenta-Aktien eine klar bessere Performance.

 

Die komplette Historie zu Syngenta finden Sie hier »

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