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12:44 Uhr - 04.04.2022

Korrelation von Kryptowährungen zu US-Aktien bleibt hoch

Die Kryptowährungen gewinnen an Akzeptanz bei traditionellen Investoren. Altcoins überflügeln Bitcoin.

In den vergangenen zwei Wochen konnten Kryptowährungen deutlich zulegen. Marktkapitalisierungsgewichtet ist eine Zunahme von rund 16% zu beobachten. Die Altcoins überflügeln dabei Bitcoin. Die Bitcoindominanz ist seit Mitte März von rund 44 auf 41,5% gefallen.

Korrelation zu US-Aktien bleibt hoch

Die Korrelation zwischen Kryptowährungen und Aktien bleibt hoch. Die 90-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und US-Tech-Aktien – gemessen am Nasdaq 100 (NDX 14'861.21 +0.15%) – ist seit letztem November kontinuierlich gestiegen und pendelt sich aktuell bei rund 0,5 ein.

Während die höhere Korrelation als ein Indiz für die steigende Akzeptanz der Anlageklasse bei traditionellen Investoren gewertet werden kann, verlieren Kryptowährungen durch diese Entwicklung an Attraktivität in einem gemischten Portfolio.

Weiter fällt auf, dass die US-Zinsentwicklung in den vergangenen Wochen einen erheblichen Einfluss auf die Entwicklung der Kryptowährungskurse hatte. Bei solchen Beobachtungen handelt es sich allerdings immer um Momentaufnahmen. In der Vergangenheit konnten ähnliche Muster beobachtet werden, die über die Zeit allerdings in der Bedeutungslosigkeit verschwanden.  

Dennoch lässt sich festhalten, dass Kryptowährungen und insbesondere Bitcoin sich aktuell eher wie Risikoanlagen verhalten. Das Leistungsversprechen von Bitcoin als digitales Gold und somit als Inflationsabsicherung kommt derzeit nicht zum Tragen.

Derivatmarkt aktuell vorsichtig positioniert

Am Derivatmarkt ist derzeit eine eher defensivere Positionierung zu beobachten. Nach zuletzt hoher realisierter Volatilität ist eine gewisse Verunsicherung erkennbar. Die in den Optionspreisen implizierte (erwartete) Volatilität verweilt nahe den Jahrestiefstständen, und der Aufschlag von Futures-Preisen gegenüber Spot-Preisen ist nach wie vor auf historisch tiefem Niveau, selbst wenn die Dynamik in den letzten Tagen etwas nach oben gezeigt hat.

Der sogenannte Skew, die Spanne zwischen der implizierten Volatilität einer Put-Option und derjenigen einer vergleichbaren Call-Option, ist aktuell sowohl für Bitcoin als auch für Ethereum noch positiv, auch wenn die Tendenz klar nach unten zeigt. Der Bitcoin Grayscale Trust handelt immer noch zu einem Abschlag von rund 25% gegenüber dem Bitcoinpreis.

Aus den Beobachtungen am Derivatmarkt lässt sich schliessen, dass nach zuletzt schwierigen Monaten die allgemeine Positionierung noch zurückhaltend ist. Ein weiterer Preisanstieg am Spot-Markt könnte allerdings relativ schnell dazu führen, dass auch die Zuversicht im Derivatmarkt zunimmt und dadurch eine positive Aufwärtsbewegung entsteht.

Kryptowährungen im Umfeld des Ukrainekrieges

Obwohl vonseiten von Politikern und Zentralbanken Kryptowährungen oft mit der Umgehung der Russlandsanktionen in Verbindung gebracht werden, fehlt es bislang an Beweisen, dass russische Oligarchen dies tun.

Dadurch, dass alle Transaktionen transparent einsehbar sind und auf der Blockchain unveränderbar gespeichert werden, sind laut dem Kryptoforensiker und Elliptic-Co-Founder Tom Robinson Kryptowährungen nur bedingt geeignet, um Kapitalkontrollen zu umgehen, selbst wenn er zugibt, dass dies im kleineren Umfang aktuell getan wird. Seine Firma hilft aktiv mit, Wallets zu identifizieren, die in Verbindung mit illegalen Aktivitäten und der Umgehung westlicher Sanktionen stehen.

Bekannte Kryptowährungsbörsen wie Coinbase und Binance haben mitgeteilt, dass sie alle Sanktionen gegen Russland umsetzen, selbst wenn russische Nutzer von der Benutzung der Plattformen nicht per se ausgeschlossen sind.

In der Ukraine wurden seit Beginn der Invasion Kryptowährungen als eine Art Parallelbankensystem etabliert. In einem globalen Index der Kryptoforschungsgruppe Chainalysis belegte das Land im vergangenen Jahr den vierten Platz bei der Nutzung von Kryptowährungen durch seine Bürger.

Bei Kriegsausbruch war das Bankensystem limitiert und die Verwendung von Fiat-Währungen eigeschränkt. Die Abwicklung von Zahlungen und der Interbankentransfer aus dem Westen können dabei Tage in Anspruch nehmen. Notgedrungen hat der Staat schnell begonnen, Spenden über Kryptowährungen zu akzeptieren, und hat bis heute auf diese Weise über 100 Mio. $ eingesammelt.

Bestärkt durch diesen Erfolg hat die Regierung in dieser Woche die Förderung der Kryptowährungen weiter vorangetrieben und rechtliche Strukturen geschaffen, um die Branche zu unterstützen. Kryptobörsen dürfen nun im Land tätig sein, Verbraucher sind vor Betrug geschützt, und die Nationalbank der Ukraine sowie die nationale Wertpapier- und Börsenaufsichtsbehörde wurden offiziell zu Regulierungsbehörden für die neue Anlageklasse ernannt.

Die Nationalbank wird möglicherweise ihre eigene digitale Währung einführen, so die Initiatoren der neuen Gesetzgebung. Ausserdem plant die ukrainische Regierung, als erste Industrienation eine eigene Sammlung von NFT auszugeben.

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