Umsatz und Gewinn sollen 2015 leicht zunehmen. Die Nettoliquidität wächst trotz Aktienrückkauf. Die Aktien sind – wie fast immer – hoch bewertet.

Der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub ist für das laufende Jahr zurückhaltend. An der Bilanzmedienkonferenz präzisierte CEO Stefan Fuchs den im Februar abgegebenen Ausblick: Absatz und Umsatz sollen im Vergleich zum Vorjahr wachsen. Für das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sowie den Gewinn stellt er ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich in Aussicht. Der freie Cashflow soll erneut mehr als 150 (im Vorjahr 181) Mio. € erreichen.

Im Berichtsjahr erhöhte sich der Umsatz 2% auf 1,86 Mrd. €. Organisches Wachstum ist vor allem volumenbedingt in allen drei Weltregionen verzeichnet worden. Betriebsergebnis und Gewinn lagen auf Vorjahresniveau. Je Vorzugsaktie blieb ein Ergebnis von 1.58 (im Vorjahr 1.54) €, wovon 0.77 € als Dividende vorgesehen sind. Die Ausschüttung je Titel erhöht sich somit überproportional 10%.

Festhalten an Wachstumsinitiative

Das familienkontrollierte und -geführte Mannheimer Unternehmen bietet Standardprodukte sowie Speziallösungen für verschiedene Marktnischen an, inklusive Beratungs- und Serviceleistungen. Abnehmer stammen aus fast allen wichtigen Industrien, wie Stahl, Bergbau, Fahrzeug- und Maschinenbau sowie Bau und Medizintechnik.

Die Investitionen wurden 2014 nach der Offensive der Vorjahre um rund 30% zurückgefahren auf 53 Mio. €. Sie gelangten vor allem in den Bau und die Modernisierung von Produktionsanlagen. Als Beispiel nennt Fuchs den Neubau und die Erweiterung des Prüffelds in Mannheim. Im laufenden Jahr will Fuchs Petrolub aber wieder mehr investieren; der Betrag soll an das Niveau von 2012 und 2013 (jeweils etwas mehr als 70 Mio. €) anknüpfen.

«Wir haben zusätzliche Investitionen zur Unterstützung unserer Wachstumsinitiative mit den Schwerpunkten Deutschland und USA geplant», schreibt Fuchs im Geschäftsbericht. Die Konsolidierung der Branche will das Unternehmen «weiter beobachten und wertschaffend nutzen». Besonders in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Einkauf und Personalwesen seien Fortschritte in der weltweiten Vernetzung der Kapazitäten erzielt worden, sagt Fuchs weiter.

Mehr als die Hälfte aller 200 neuen Mitarbeiter im Jahr 2014 stammt aus den beiden Akquisitionen Batoyle in England und Lubritene in Südafrika, die gemäss Unternehmen zügig integriert wurden. Das Know-how für Anwendungen in der Glasindustrie und im Bergbau soll für das weltweite Netzwerk genutzt werden.

Luxuriöse Finanzen

Der hohe freie Cashflow 2014 wurde nicht nur für die Ausschüttung von 97 Mio. € für das Vorjahr eingesetzt, sondern im Umfang von 76,4 Mio. € auch für den Rückkauf von Aktien. Die Nettoliquidität erhöhte sich trotzdem von 167 auf 186 Mio. € und wird dank des hohen Mittelzuflusses weiter wachsen. Zusätzlich stehen dem Konzern Kreditlinien von 136 Mio. € zur Verfügung. Die finanzielle Situation ist ohnehin mehr als luxuriös, mit einer Eigenkapitalquote von 71,3%.

«Finanz und Wirtschaft» rechnet für das laufende und das kommende Jahr mit einem Gewinn je Vorzugsaktie von 1.68 und 1.78 €. Daraus ergibt sich ein hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 und 21. Wie schon seit Jahren sind die Titel damit stattlich bewertet. Von der Kurskorrektur auf weniger als 30 € im vergangenen Herbst haben sie sich schnell in Richtung 40 € erholt – dank der zahlreichen positiven Faktoren wie Innovationskraft, Preismacht, Margenstärke, Managementqualitäten und der finanziellen Solidität.

Höhere Ausschüttungsquote

Das Unternehmen versucht, die Investoren über steigende Ausschüttungen und Aktienrückkäufe am Erfolg teilhaben zu lassen. Wie fast immer in den vergangenen Jahren warnen viele Analysten angesichts der hohen Bewertungen vor Kursrückschlägen und raten zu Gewinnmitnahmen. «Finanz und Wirtschaft» empfiehlt mit Blick auf die langfristigen Chancen jedoch, dabeizubleiben und Kursrückschläge in die Region unter 34 € zu Käufen zu nutzen.

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