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12:56 Uhr - 30.01.2015

Vincenz: «Keine externen Faktoren für meinen Rücktritt»

Der Raiffeisen-CEO kündigt überraschend seinen Rücktritt auf März 2016 an. «Der Aufbau der Gruppe wird weitergehen», versichert er im Gespräch mit der «Finanz und Wirtschaft».

«Es waren überhaupt keine externen Faktoren für meinen Rücktritt verantwortlich», sagt Pierin Vincenz im Gespräch. Und: «Der Zeitpunkt ist gekommen, einen regulären Übergang auf andere und jüngere Kräfte zu organisieren.» Er wird sich nicht einzig von der Raiffeisen-Gruppe verabschieden: «Es ist nicht vorgesehen, dass ich in der Raiffeisen-Gruppe oder in der Bankiervereinigung eine Aufgabe übernehmen werde.»

«Übergang in aller Ruhe vorbereiten»

Pierin Vincenz ist seit 1999 CEO der Raiffeisen-Gruppe und hat die Genossenschaftsbank von einer etwas verschlafenen Spar- und Hypothekenbank zur drittgrössten Bankgruppe der Schweiz sowohl in den ländlichen als auch den urbanen Regionen entwickelt. Heute ist jeder zweite Einwohner der Schweiz Raiffeisen-Kunde.

Vincenz tritt per Ende März nächsten Jahres auf seinen 60. Geburtstag zurück. «Ich freue mich auf die nächsten dreissig Jahre», sagt er. Nachfolger soll sein bisheriger Stellvertreter Patrik Gisel werden. Doch weshalb wird der Rücktritt mehr als ein Jahr im Voraus angekündigt? «Wir können nun den Übergang in aller Ruhe vorbereiten», begründet Pierin Vincenz den Schritt. Raiffeisen habe den Wechsel schon länger vorbereitet. «Wir waren für die Kommunikation vorbereitet», sagt er.

«Aufbau wird weitergehen»

Während der Amtszeit von Vincenz schmiedete Raiffeisen zuerst eine Allianz (ALV 147.65 -0.37%) mit dem Vermögensverwalter Vontobel (VONN 31.05 0.65%), die jetzt im Streit zu Ende geht. Streitpunkt war die Übernahme der Privatbank Wegelin, die heute als Notenstein Privatbank im Mittelpunkt der Diversifikationsstrategie von Raiffeisen steht.

Das Private Banking und das Asset Management werden ausgebaut, in der Unternehmensfinanzierung will Raiffeisen Schub geben. Das Ziel ist, weniger abhängig vom Hypothekengeschäft zu werden. «Die Raiffeisen-Gruppe ist gut aufgestellt», ist Pierin Vincenz überzeugt. Abgeschlossen ist die Umgestaltung von Raiffeisen gemäss Pierin Vincenz aber noch  nicht: «Der Aufbau wird weitergehen.»

«Ich werde nicht Verwaltungsratspräsident»

Raiffeisen sieht sich auf dem richtigen Weg: «Dank der Diversifikationsstrategie ist die Raiffeisen-Gruppe bestens für die künftigen Herausforderungen des Finanzdienstleistungssektors aufgestellt», lässt sich Prof. Johannes Rüegg-Stürm, Verwaltungsratspräsident von Raiffeisen Schweiz, zitieren. Entgegen ersten Meldungen wird Pierin Vincenz nicht Nachfolger von Rüegg-Stürm: «Ich werde nicht das Verwaltungsratspräsidium von Raiffeisen übernehmen. Das ist nicht üblich in der Raiffeisen-Gruppe», sagt Pierin Vincenz der «Finanz und Wirtschaft».

Zum neuen CEO hat Raiffeisen Patrik Gisel, stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung und Leiter des Departements Markt, ernannt. Für Raiffeisen ist damit Stabilität garantiert. «Als langjähriges Geschäftsleitungsmitglied und in seiner Funktion als stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsleitung hat Patrik Gisel die strategische Ausrichtung der Raiffeisen-Gruppe wesentlich mitbestimmt», heisst es in einer Mitteilung.

Mit der Wahl von Patrik Gisel als Nachfolger von Pierin Vincenz setzt Raiffeisen gemäss der Mitteilung «ein klares Zeichen für Kontinuität»: Die Diversifikationsstrategie werde «konsequent weitergeführt» und in enger Zusammenarbeit mit den Raiffeisenbanken «nachhaltig umgesetzt».

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