Zurück zur Übersicht
07:13 Uhr - 29.06.2015

Griechenlandkrise und Zinssenkungen in China bewegen Asien

Wachsstimulierenden Massnahmen der PBoC und die verschärfte Lage in der Eurozone halten sich in Fernost die Wage.

Die chinesische Notenbank hat über das Wochenende den Geldhahn bereits das vierte Mal seit Anfang Jahr etwas weiter  geöffnet. Die  Senkung des Leitzinses wie auch des Mindestreservesatzes erfolgte nur wenige Stunden, bevor sich die Krise in der Eurozone im Zuge der von der griechischen Regierung eingeführten Kapitalverkehrskontrollen weiter verschärft hat. Die  gelpolitische Lockerung in China war indes unter anderem eine Reaktion auf die erhöhe Volatilität an den Festlandbörsen.

Die People’s Bank of China (BBoC) hat in der Nacht vom Samstag die Zinsen auf ein Jahr laufende Kredite 0,25 Basispunkte auf neu 4,85% und den Einlagesatz ebenfalls  0,25 Basispunkte auf 2% gesenkt. Mit diesem gelpolitischen Schritt sollen offenbar nicht nur die Wogen an den Festlandbörsen geglättet werden. Die chinesische Regierung will mit hohen Aktienkursen vor allem auch die Kaufkraft des Privatsektors heben und damit vor allem auch den Konsum stimulieren.

Der Hauptindex des Shanghaier Aktienmarktes verlor am Freitag mehr als 7%, nachdem er bereits am Tag zuvor rund 3% nachgegeben hatte. Die weiterhin durch Kapitalverkehrskontrollen vom den globalen Geldflüssen abgeschnittenen  Festlandbörsen legten am Montag in der ersten Stunde im Handel zuerst auch deutlich zu, doch lagen am Mittag erneut beinahe 4% im Minus.

Enttäuschende regionale Konjunkturdaten

Der Aktinnmarkt der wirtschaftlich autonomen chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong, der weit stärker  als Shanghai mit den globalen Börsen korreliert, liess im selben Zeitraum ebenso wie die Tokioter Börse rund 2% nach. Der Euro liess in Tokio in den ersten drei Stunden im Handel über 1% nach. Das war allerdings nicht nur eine Reaktion auf die erhöhten Risiken in Europa. Japans Industrieproduktion ist im Mai weit deutlicher Gefallen als allgemein erwartet worden war. Auch in China fielen in der Vorwoche eine ganze Reihe von vielbeachteten Konjunkturdaten enttäuschend aus, so etwa der Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrien, der auch im Juni auf ein weiterhin nachlassendes Wirtschaftswachstum hinweist.

Der japanische Finanzminister Taro Aso liess am Montag verlauten, dass die verschlechterte Lage in der Eurozone vorderhand nicht voll auf Asien durchschlagen wird. Das treffe vor allem dann zu, sollte Griechenland,  wie vom obersten japanischen Kassenwart erwartet, lediglich mit der  Bedienung der Verbindlichkeiten gegenüber dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Verzug geraten. Die japanische Notenbank hat denn bisher auch keine zusätzlichen Mittel zur Überwindung von allfälligen Liquiditätsengpässen zur Verfügung gestellt.

Aso gibt Griechenland noch nicht auf

Weit schwerwiegender für Fernost wäre nach Meinung Asos (ASC 58.222158 3.33%) allerdings ein Ausscheiden Hellas aus der Eurozone. In Asien geht man allerdings weiterhin davon aus, dass die griechischen Bürger kommendes Wochenende im Referendum sich für die Annahme der von den Kreditgebern gestellten Auflagen entscheiden werden und Griechenland damit Teil der Eurozone bleiben wird. Diese Meinung wird auch von den Ökonomen der Credit Suisse (CSGN 26.39 0.15%) geteilt.

Malaysische Sorgen

Auch an den Börsen Südostasiens haben Sorgen über einen möglichen Grexit  am Montag für erhöhte Volatilität gesorgt. Der Hauptindex der Börse Malaysia liess am Montag in der ersten Tageshälfte rund 1% nach. Die Landeswährung Ringgit fiel am Montag auf ein Zehnjahrestief. Das war indes vor allem auch eine Reaktion auf die schlechten Aussenhandelsdaten, die eine baldige Herabstufung der Kreditbonität der drittgrössten südostischen Volkswirtschaft wahrscheinlicher macht.

 

 

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.