Die Regionalbank expandiert weiter. 2021 wird die erste Filiale auf Zürcher Stadtgebiet eröffnet.
Valiant (VATN 78.5 -0.63%) breitet sich kontinuierlich aus. Während andere Banken Filialen schliessen, plant die Berner Finanzdienstleisterin bis 2024 die Eröffnung von vierzehn neuen Filialen. Die Ostschweiz und den Grossraum Zürich will sich Valiant so erschliessen. Für 2021 ist die erste Filiale im Zürcher Stadtteil Oerlikon geplant.
«Wir sind grundsätzlich auf Kurs mit unserer Strategie», versichert Joachim Matha, Head of Investor Relations bei Valiant, seinen Zuhörern an der Anlegerkonferenz Investora. Die Filialen würden trotz der Covid-19-Pandemie wie geplant eröffnet und auch die prognostizierten achtzig neuen Mitarbeiter bis Ende Jahr seien machbar. 170 neue Arbeitsplätze will Valiant insgesamt bis zum Ende der Strategieperiode schaffen.
Ausbau der bankeigenen DNA
Diese Wachstumsstrategie ist für die Finanzdienstleisterin laut Matha der richtige Weg. Die Negativzinsen lassen die Zinsmargen wie überall in der Finanzbranche erodieren. Rund 70% des Ertrages entfallen auf das Zinsgeschäft. Zum Ausgleich muss die Finanzdienstleisterin wachsen.
«Es ist ein Kampf um jeden Basispunkt», sagt Serge Laville, Vize-CFO bei Valiant. «Das Kredit- und Anlagegeschäft ist unsere DNA», ergänzt sein Kollege Matha. Ein physisches Filialnetz sei deshalb ein wunderbares Marketingtool. Den Sprung in die Region Zürich würde Valiant ohne neue Filialen nicht unternehmen.
Wichtig zu betonen ist für Laville allerdings, dass die Expansion nicht zu steigenden Kosten führt. Die neuen Geschäftsstellen verfügten über einen digitalen Empfang. Ihr Aufbau ist standardisiert. Die Kosten dafür liegen bei unter 1 Mio. Fr. Die bisherige Erfahrung mit ihrer Wachstumsstrategie habe gezeigt, dass eine neue Filiale in drei bis fünf Jahren die Gewinnschwelle erreiche.
Tiefere Refinanzierungskosten
Neben der Expansionsstrategie kämpft Valiant auch bei der Refinanzierung um jeden Basispunkt. Hier waren die Berner bislang erfolgreich. Die Finanzdienstleisterin hat ihren Zinsaufwand in den vergangenen Jahren sukzessive gesenkt. Im ersten Semester 2020 kam dieser noch bei 11 Basispunkten zu stehen, ein Minus von 40% gegenüber dem Vorjahr.
Das Geheimnis dahinter ist bekannt: Seit zwei Jahren emittiert Valiant Covered Bonds, die mit eigenen Hypotheken besichert sind. Dank diesem Instrument hat die Finanzdienstleisterin im ersten Halbjahr 2020 auch in Bezug auf den Rückgang beim Zinsgeschäft und bei den Rückstellungen profitiert, die wegen der Covid-19-Pandemie gestiegen sind. Valiant wird auch in Zukunft Covered Bonds emittieren, Laville sieht hier noch Potenzial.
Fokus auf dem Hypothekarmarkt
Ihren Fokus will die Finanzdienstleisterin weiterhin auf dem Schweizer Hypothekarmarkt belassen. Birgt diese Fokussierung kein Klumpenrisiko? «Es gibt Herausforderungen wegen der sinkenden Zinsmarge», sagt der Vize-Finanzchef. Neben der Refinanzierung investiert Valiant deswegen auch in die Digitalisierung, etwa beim Hypothekarvergleich.
Insgesamt sieht sich die Finanzdienstleisterin solide aufgestellt. Zu den Einnahmen in der Höhe von rund 400 Mio. Fr. tragen Privat- und Firmenkunden jeweils rund die Hälfte bei. Davon profitieren auch die Aktionäre. Seit der Gründung hat Valiant immer stabile oder steigende Dividenden bezahlt. Ziel ist eine Ausschüttungsquote zwischen 50 und 70%. FuW stuft die Titel mit «Halten» ein.
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