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12:10 Uhr - 14.09.2016

Geberit hat die beste Corporate Governance

Das Sanitärtechnikunternehmen hängt die Konkurrenz im diesjährigen Ranking ab. Insgesamt gab es bei kotierten Schweizer Gesellschaften nur wenig Fortschritte.

zoomPrinzipien der guten Unternehmensführung, Corporate Governance, stehen zum achten Mal im Fokus des zRating. Geberit (GEBN 419.8 0.65%), Ascom (ASCN 18 0.84%) und PSP Swiss Property liegen auf den ersten drei Plätzen. Im Vorjahr kam das Sanitärtechnikunternehmen auf Platz zwei und der Telecomspezialist auf Rang drei. Vorjahressieger Forbo ist hingegen auf Platz vier zurückgefallen.

Die Bestplatzierten setzen sich unter 171 untersuchten Gesellschaften unter anderem mit einer ausgewogenen Zusammensetzung des Verwaltungsrats positiv ab, punkten in Vergütungsfragen und konnten sich gegenüber dem Vorjahr sogar verbessern. Auch im Verwaltungsrats-Ranking belegte Geberit in diesem Jahr den Spitzenplatz.

zoomDie Schlusslichter bilden Swatch Group (UHR 267.2 -2.2%), Lindt & Sprüngli (LISN 66735 0.35%) sowie Pargesa (PARG 65.5 -0.15%). Gründe dafür, dass der Uhrenhersteller und der Schokoladekonzern so schlecht abschneiden, sind die schwache Stellung von Minderheitsaktionären, komplexe Aktienstrukturen und die Machtverhältnisse in den Gesellschaften.

Keine Vereinfachung der Aktienstrukturen

Im Durchschnitt gab es aber wenig Fortschritte, bilanziert der Aktionärsdienstleister zRating in seiner am Mittwoch vorgestellten Studie. So habe sich etwa das Prinzip «Eine Aktie, eine Stimme» nicht stärker durchsetzen können, erklärte Christoph Volonté, Head Corporate Governance bei Inrate und verantwortlich für die Aktionärsdienstleistung zRating. Kein Unternehmen hat die Aktienstruktur im Untersuchungszeitraum vereinfacht. Die Zurückhaltung dürfte auch mit der anstehenden Aktienrechtsrevision zusammenhängen.

Die Vergütungshöhe hat sich gemäss zRating stabilisiert, was auch auf die Umsetzung der Minder-Initiative mit der Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei börsenkotierten Aktiengesellschaften (VegüV) zurückgeführt wird. Die Medianvergütung der Präsidenten von SPI-Extra-Unternehmen ist auf 0,3 Mio. Fr. gesunken, die bei SMI-Unternehmen hingegen auf 1,5 Mio. Fr. gestiegen. CEO-Saläre sind gemäss der Studie eher rückläufig, und grosse Exzesse sind ausgeblieben.

Mehr exekutive Präsidenten

Positiv wertet zRating, dass die Diversität der Verwaltungsräte steigt. Der Frauenanteil beträgt bei SMI-Unternehmen fast 21%, der Ausländeranteil 62%. Neubesetzungen lassen auf eine Fortsetzung dieses Trends schliessen. Gleichzeitig ist aber die Unabhängigkeit der Verwaltungsräte gesunken, auf 60%, nach 62% im Jahr 2014 und 64% im Jahr 2013. Es agieren vermehrt exekutive Präsidenten als Schnittstelle zur Geschäftsleitung, etwa bei Hügli (HUE 804.5 2.75%), Dufry (DUFN 115.9 -0.09%), Phoenix Mecano und Zehnder (ZEH 40.7 0.74%). Hinzu kommen Verwaltungsräte, die Grossaktionäre vertreten. Das ist zum Beispiel bei SGS (SGSN 2138 0.42%), Sika (SIK 4693 1.16%), OC Oerlikon (OERL 9.53 0.1%) und Alpiq (Alpiq 94.4 1.51%) der Fall.

Dass Unternehmen aus derselben Branchen sehr unterschiedlich abschneiden können, zeigen mehrere Beispiele. Während die Grossbank UBS (UBSG 13.86 -1%) auf Platz 31 rangiert, kommt Credit Suisse (CSGN 13.21 0.08%) Group im zRating lediglich auf Rang 117. Der Stromkonzern BKW liegt auf Rang 57, während Alpiq Platz 156 einnimmt.

zRating untersuchte Statuten, Geschäftsberichte 2015 und Generalversammlungen 2016 von 171 kotierten Gesellschaften. Dazu wurden 62 Kriterien in einem Scoring-Modell gewichtet und mit Punkten bewertet. Schwerpunkte waren Aktionariat und Kapitalstruktur, Mitwirkungsrechte der Aktionäre, Zusammensetzung von Verwaltungsrat und Geschäftsleitung und Informationspolitik sowie Vergütungs- und Beteiligungsmodelle. Maximal konnten 100 Punkte erreicht werden.

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