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10:44 Uhr - 04.07.2019

Einige Ausreisser in einem ruhigen Markt

Ausserbörsliche Aktien Schweiz: Casinos profitieren von Angebotserweiterung auf Online-Spiele. Cendres+Métaux fallen nach Personalabgängen.

Der Aktienhandel auf dem ausserbörslichen Aktienmarkt der ZKB eKMU-X ist im Juni in ruhigen Bahnen gelaufen. Der Index ZKB eKMU-X notierte am Monatsende mit 1234 nur 0,1% höher als im Vormonat. Seit Jahresbeginn hat er um 1,9% gewonnen.

Das Handelsvolumen stieg im Juni 3% auf 6,1 Mio. Fr., was aber auf eine einzelne grössere Transaktion in Reishauer zurückgeht. Die Gesamtzahl der Handelsabschlüsse sank von 424 auf 322. Bei den im Index enthaltenen Aktien war das Gewinner-Verlierer-Verhältnis im Berichtsmonat ausgeglichen, doch einzelne Titel erfuhren grössere Kursausschläge.

Casinos im Glück

Die Aktien Stadtcasino Baden (+33,9%) profitierten weiterhin davon, dass Schweizer Casinos ab dem 1. Juli Onlinespiele anbieten dürfen. Diese müssen zertifiziert und genehmigt werden, der Bundesrat entscheidet über die Vergabe der Konzessionen. Diese für Casinos positive Nachricht dürfte auch den Aktien des Congress Centre Kursaal Interlaken (unv.) Auftrieb geben, das das Casino Interlaken betreibt.

Kauflaune herrschte rund um die Aktien der Zürichsee-Fähre Horgen-Meilen (+4,8%), ohne dass es relevante News gab. Der Titel ist ein Liebhaberwert für «Zürcher Seebuebe». Die Finanzkennzahlen sind relativ stabil, seit Jahren erhalten die Aktionäre eine unveränderte Dividende von 100 Fr. und zwei Freifahrscheine.

Eine erneut gute Monatsperformance erzielten die Partizipationsscheine der Weleda-Gruppe (+2,6%). Das Unternehmen ist auf Medikamente und Kosmetika spezialisiert, die nach anthroposophischen Prinzipien hergestellt werden. 2020 ist der Start für den Bau eines Logistikzentrums in der deutschen Niederlassung in Schwäbisch Gmünd mit einem Investitionsvolumen von 100 Mio. € geplant.

Zu den Verlierern gehörten die Titel des Bieler Medizinaltechnikers, Edelmetallverarbeiters und Zulieferers der Uhrenindustrie Cendres+Métaux. Die Aktie verlor mehr als 15%, nachdem die Abgänge von Verwaltungsratspräsident Marco Zingg und VR-Mitglied Arne Faisst die Investoren verunsichert hatten. Allerdings betont man bei CM, dass die operative Führungsnachfolge in den Bereichen Medtech und Luxury & Industry schon im vornherein geregelt wurde. Die zwei scheidenden VR-Mitglieder hinterlassen dort somit keine Lücke. Der Fokus liegt weiterhin auf den erwähnten Bereichen, die Wachstum erzielen sollen.

Das Interesse an Diavantis, Start-up von Cendres+Métaux, war geringer als erwartet. Nachdem nur wenige Aktionäre von Cendres+Métaux die Diavantis-Titel zeichnen wollten, werden nun neue Kapitalisierungsmethoden erwogen. Diavantis ist im Dialysebereich tätig.

Einen deutlichen Abschlag erlebten auch Dolder Hotel (–9,5%). Dahinter steht die Sistierung des Umbauprojekts für das Dolder Waldhaus in Zürich. Als Ursache wurden Rechtsstreitigkeiten zwischen Dolder-Haupteigentümer Urs Schwarzenbach und den Zürcher Steuerbehörden sowie eine konzeptionelle Überprüfung des Neubauprojekts angegeben.

Montana Tech legen zu

Am breiten Markt – ausserhalb des ZKB eKMU-Index – fielen Montana Tech Components mit einem Kursgewinn von über 17% bei erhöhten Handelsvolumen auf. Das Unternehmen meldete für das erste Quartal eine Umsatzsteigerung von 7,3% auf 319 Mio. €, hohe Investitionen liessen den Gewinn aber 16% auf 7,5 Mio. € sinken. Für die Montana-Tech-Aktionäre besonders erfreulich dürfte der Börsengang der Tochter Aluflexpack sein. In dessen Rahmen wurden gut 46% des Aktienkapitals an der SIX Swiss Exchange platziert, Montana Tech bleibt Haupteignerin.

Aus dem Tourismussektor meldeten die Schilthornbahnen einen weiteren Anstieg der Frequenzen bei Wintersportlern und Ausfluggästen. Dank der guten Schnee- und Pistenverhältnisse lagen die Skifahrer-Ersteintritte 6,9% über dem Vorjahresniveau. Standseilbahn, Sesselbahnen und Skilifte erlebten im Winterbetrieb um 8,3% höhere Frequenzen. An der Generalversammlung stimmten die Aktionäre einer Aktienkapitalerhöhung um 10% zur Finanzierung der neuen Schilthornbahn 20XX zu. Die Aktien verloren im Berichtsmonat jedoch 2,6%. Unter Druck waren auch die Titel der Weissen Arena (–7,6%) ohne kursrelevante Nachrichten. Pilatus-Bahnen gingen 2,6% günstiger um.

Auffällig hohe Verluste gab es bei den Anteilen der SGV. Vor rund einem Jahr hatte die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees mit der eigenen Holding fusioniert. Es dürfte sich nun um Gewinnmitnahmen handeln, da der Kurs vergangenen September bis auf 465 Fr. gestiegen war. Schlechte Nachrichten gab es keine, vielmehr hatte das Unternehmen von vorteilhaften Wetterbedingungen profitiert. Im laufenden Geschäftsjahr ist eine Umsatzsteigerung geplant. Die Auszahlung einer Dividende hängt allerdings von der Höhe der Aufwendungen für diverse weitere Investitionsprojekte ab.

Der Stellenabbau beim Zofinger Druck- und Medienunternehmen ZT Medien AG tangierte die Aktien nicht.

Mit Blick auf die bevorstehenden Sommerferien dürfte der ausserbörsliche Handel in den kommenden Wochen ruhig verlaufen. Ferner stehen keine wichtigen Generalversammlungen auf der Agenda.

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