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16:20 Uhr - 20.08.2014

Durchzogene Standortbestimmung der Swissmem

Die Branchenkonjunktur war im ersten Semester zufriedenstellend. Die Dynamik lässt jedoch nach.

Der Fachkräftemangel ist in der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie ein weit verbreitetes Phänomen. Das zeigt eine im Herbst 2013 durchgeführte, breit abgestützte Umfrage: Damals machten 75% der befragten Unternehmen einen Mangel geltend. Das Problem dürfte sich in der Zwischenzeit noch verschärft haben – und wird sich weiter verschärfen.

Bilaterale unverzichtbar

Verbandspräsident Hans Hess machte an der Halbjahrespressekonferenz von Swissmem neben der Alterung der Bevölkerung die im Februar angenommene Masseneinwanderungsinitiative dafür verantwortlich. Sie wird die Rekrutierung von gut ausgebildetem Personal im Ausland schon sehr bald beschränken. In diesem Zusammenhang kritisierte Hess die vom Bundesrat vorgeschlagene, sehr «enge» Umsetzung der Initiative nahe am Verfassungstext. Diese sei kaum in Einklang zu bringen mit dem Abkommen über die Personenfreizügigkeit.

Kein Verständnis bringt Hess für Aussagen von Seiten der SVP auf, wonach die Schweizer Wirtschaft problemlos ohne die bilateralen Verträge mit der EU leben könne. Er hält dies für eine defensive Argumentation. Für Hess sind die bilateralen Verträge mit der EU gar «matchentscheidend», sie müssten unbedingt erhalten bleiben und weiterentwickelt werden.

Um die Probleme des Fachkräftemangels zu dämpfen, hat Swissmem eine Fachkräftestrategie erarbeitet. Diese stützt sich auf drei Handlungsfelder: Nachwuchsförderung, Frau und Familie mit dem Ziel der Steigerung des Frauenanteils unter den Erwerbstätigen, sowie ältere Mitarbeiter. Ihr Fachwissen soll möglichst länger genutzt werden.

Abschwächung absehbar

Das Geschäft hat sich in der Branche im ersten Semester gemäss der Swissmem-Quartalsstatistik einigermassen solide entwickelt. Die Auftragseingänge sind im ersten Semester zwar gestiegen. Sie profitierten vor allem im zweiten Quartal jedoch von einem starken Basiseffekt. Der Index der Auftragseingänge hat sich im zweiten Quartal gegen unten gewendet und signalisiert eine Abschwächung.

Ein ähnliches Signal kommt seitens der Entwicklung der Umsätze. Sie stiegen über das gesamte erste Halbjahr gesehen zwar 4,4%. Die zwei Quartale waren allerdings sehr unterschiedlich: Einer Zunahme im ersten Quartal um 9,2% stand eine Stagnation im zweiten gegenüber. Dasselbe Muster zeigt die Exportentwicklung. Nach einem Plus im ersten Quartal von 3,2% sanken sie im zweiten 2,3%. Negativ hat sich dabei unter anderem ausgerechnet der grösste Markt Europa entwickelt.

Die Gesamtbeurteilung durch Verbandsdirektor Peter Dietrich fiel denn auch entsprechend zwiespältig aus. Dies umso mehr noch, weil auch die Stimmungslage in den Unternehmen deutlich schlechter geworden ist. Demnach erwartet nur noch etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten eine Verbesserung der Auftragslage. Für den Geschäftsgang im zweiten Halbjahr sind laut Dietrich die Entwicklungen in den Krisengebieten Ukraine und Naher Osten von grosser Bedeutung.

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