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07:13 Uhr - 19.07.2021

SGS schaltet einen Gang höher

Der Prüfkonzern wächst im ersten Halbjahr klar zweistellig und schafft damit eine feste Grundlage für das Gesamtjahr.

Dem Branchenleader SGS (SGSN 2'849.00 -2.66%) ist die erhoffte Beschleunigung im zweiten Quartal gelungen. Das Umsatzwachstum war mit 16,8% auf 3,09 Mrd. Fr. kräftiger als der Markt erwartet hatte.

Erneut war Asien der Motor, aber auch Amerika und Europa wiesen ein zweistelliges Wachstum auf. Organisch erreichte die Zunahme 12,4%, bis Ende April hatte das Unternehmen erst 10% zugelegt.

Die «erfreuliche Beschleunigung» war für Finanzchef Dominik de Daniel denn auch ein Höhepunkt im ersten Halbjahr, wie er im Telefoninterview mit FuW ausführte. Obwohl ein Teil des Geschäfts weiterhin durch Covid-Restriktionen beschränkt war, sei es insgesamt gut gelaufen.

Robuste Nachfrage

«Gewisse Märkte haben noch Potenzial, und in der Summe dürfte das Geschäft im zweiten Halbjahr noch einen Tick besser laufen als 2019, dem Jahr vor der Pandemie», blickt de Daniel zuversichtlich nach vorn. Dies gelte trotz der starken Entwicklung in den ersten sechs Monaten für die Geschäftsbereiche Konnektivität und Health Science, wo es «für SGS sehr gut aussieht». Letzterer profitiert wie der Bereich Nahrungsmittel von zunehmenden Outsourcing-Verträgen und Regulierung.

Aber selbst im Öl- und Gasgeschäft, zuletzt ein Bremsfaktor, sollte sich die Nachfrage aufwärts entwickeln. Chancen gebe es auch im Geschäft mit Mineralerzen, wo die Unternehmen wieder mehr investieren würden.

Akquisitionen eingeschlossen soll der Umsatz im gesamten Jahr gemäss de Daniel «in jedem Fall im zweistelligen Prozentbereich wachsen». Organisch dürfte ein zweistelliges Wachstum aber ausser Reichweite liegen, da bereits die letzten Monate 2020 einen Aufwärtstrend gebracht haben und der Nachholeffekt etwa im Zertifizierungsgeschäft nachlassen dürfte. Ein «solides Wachstum» lautet die bestätigte Jahresprognose.

Margensteigerung bestätigt

Was die Ergebnisentwicklung betrifft, ist de Daniel zuversichtlich: «Im Vergleich zum ersten Halbjahr wird die operative Marge deutlich steigen, sie wird aber den ausserordentlich starken Vorjahreswert nicht erreichen.» Dieser war ausserdem von Einmalfaktoren geprägt. Am Ziel einer Steigerung der adjustierten Ebit-Marge im Gesamtjahr hält de Daniel fest. Damals hatte SGS 16,1% Marge ausgewiesen. Per Ende Juni 2021 waren es 14,8%, was die Markterwartungen knapp erfüllte.

Der in der ersten Jahreshälfte geringere Mittelfluss soll sich bis Ende Jahr wieder verstärken. Der Mehrumsatz band mehr Mittel, zudem fuhr SGS die Investitionen hoch. Sie betragen nun 4,8% des Umsatzes, ein Niveau, das gemäss de Daniel gehalten werden soll. Der Finanzchef sieht sie als «Wachstumsbeschleuniger», sie seien strategisch wichtig, um das Mittelfristziel eines jährlich im Schnitt hohen einstelligen Umsatzwachstums bis 2023 zu erreichen.

Aktien mit Potenzial

SGS versteht es, die Entwicklung des Prüf- und Inspektionsmarkts zu lesen. Denn die als Wachstumsfelder definierten Geschäfte waren im ersten Halbjahr die dynamischsten und gleichzeitig die ertragsstärksten.

Der beträchtliche Gewinnhebel – im ersten Halbjahr resultierte ein Gewinnanstieg um 64% auf 290 Mio. Fr. – müsste sich auch in der zweiten Jahreshälfte manifestieren. FuW geht unverändert von einer Steigerung des Gewinns je Aktie von 64 auf 88 Fr. aus. Das wird die Fortsetzung der aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik ermöglichen. Die Dividende soll zumindest stabil im Vergleich zum Vorjahr ausfallen.

Die Aktien von SGS sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 für 2022 bewertet. Das liegt innerhalb der langfristigen ­Bewertungsbandbreite, wenngleich eher am oberen Rand. Damit sind die Titel nicht ausgereizt. Die Einschätzung bleibt «Kaufen».

Die komplette Historie zu SGS finden Sie hier.»

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