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15:23 Uhr - 18.11.2016

Britische Offensive gegen überteuerte Fonds

Der britische Finanzregulator präsentiert brisante Vorschläge gegen die hohen Kosten von aktiv gemanagten Fonds.

Hohe Kosten und unterdurchschnittliche Performance – diese Vorwürfe an die aktiv gemanagten Anlagefonds sind nicht neu. Nun nimmt sich mit der britischen Finanzaufsichtsbehörde FCA aber erstmals ein Regulator dieses Themas an. Die Forderungen, die die FCA in ihrem am Freitag publizierten Bericht stellt, haben es in sich.

Ein Dorn im Auge ist der FCA vor allem der Kostenfaktor. Sie hat die Gebührenentwicklung der vergangenen fünf Jahre für aktive und passive Fonds (ETF) verglichen. Dabei zeigt sich, dass die Kosten von ETF fortlaufend gesunken sind, die von aktiven Fonds hingegen nicht. Daraus schliesst die Aufsichtsbehörde, dass bei aktiven Anlageprodukten der Wettbewerb nicht spielt.

Gebühren vergleichbar machen

Um den Wettbewerb anzukurbeln, plant die FCA die Einführung einer sogenannten All-in Fee, die sämtliche anfallenden Kosten umfasst. Eine solche Gebühr würde die Fonds untereinander besser vergleichbar machen und sollte deshalb den Wettbewerb ankurbeln.

In einer ersten Reaktion begrüsst der britische Vermögensverwarlter Aberdeen Asset Management diesen Vorschlag. “Unsere Industrie benötigt eine grössere Transparenz in Bezug auf Kosten, Service und Anlegernutzen”, lässt sich CEO Martin Gilbert in einer Mitteilung zitieren.

Bislang weisen die Fondsanbieter die Kosten als sogenannte Gesamtkostenquote (Total Expense Ratio, Ter) aus. Allerdings umfasst diese Kennzahl nur die Management- und Verwaltungskosten, nicht aber Transaktionsgebühren und den Ausgabeaufschlag.

Hohe Gewinnmargen auf dem Buckel der Anleger

Diese Forderung richtet sich derzeit ausschliesslich an britische Fondsanbieter. Sie verwalten insgesamt über 7000 Mrd. $. Sollte die Aufsichtsbehörde das neue Gebührenmodell durchbringen, bliebe dies wohl kaum ohne Konsequenzen für die meist in Luxemburg oder der Schweiz domilizierten Fonds.

In ihrem 200-seitigen Bericht prangert die FCA vor allem das Verhalten der Fondsindustrie an, die dank den Gebühren auf dem Buckel der Anleger schöne Gewinne erzielt. So kam die Branche in den vergangenen Jahren durchschnittlich auf eine Nettogewinnmarge von 36%, unabhängig von der Entwicklung ihrer Anlageprodukte.

Der Zwischenbericht ist Teil einer monatelangen Asset-Management-Studie der britischen Aufsichtsbehörde. Der Schlussbericht mit den abschliessenden Forderungen ist für das zweite Quartal 2017 geplant.

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