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14:05 Uhr - 24.04.2018

Kühne + Nagel kämpft um die Marge

Der Frachtlogistiker federt den Preisdruck gut ab und steigert den Gewinn mit einer prozentual zweistelligen Rate.

Anders ­als Panalpina (PWTN 127.2 1.11%) hat Kühne + Nagel ein gutes Startquartal hinter sich. Kräftiges Volumenwachstum, gepaart mit einer branchenweit überdurchschnittlichen betrieblichen Effizienz, hatte zur Folge, dass der Gewinn in den ersten drei Monaten 12% gestiegen ist.

In sämtlichen vier bearbeiteten Domänen hat der Frachtlogistikkonzern Marktanteile gewonnen. Gleichwohl ist augenfällig, dass selbst Kühne + Nagel ringen muss, um das Profitabilitätsniveau zu halten. Die Ziele 2022 sind wohl ambitionierter, als sie zunächst schienen.

Im Vergleich zum vierten Quartal 2017 gingen die von Kühne + Nagel transportierten Warenvolumen in der See- und der Luftfracht zwar zurück. Im Vergleich mit dem Vorjahresquartal ist aber immer noch ein kräftiges Wachstum festzustellen.

Im Seegeschäft steigerte das Unternehmen die Tonnage 5% (Markt 3 bis 4%, Panalpina –4%), im Lufttransport, auch dank zweier Akquisitionen, nahezu 21% (Markt 5%, Panalpina 3%). Die Kontraktlogistik und der Landverkehr, die zwei «zudienenden» Geschäftsbereiche, wuchsen im Umsatz beide mit mehr als 10%.

Weniger Gewinn pro Einheit

Kühne + Nagel (KNIN 156.5 1.16%) gelingt es nach wie vor, den sinkenden Ertrag je transportierter Einheit mit guter Kostenkontrolle aufzufangen – einigermassen, aber deutlich besser als Panalpina. Freilich muss die Nummer eins weltweit in der Seefracht und Nummer zwei in der Luftfracht grosse Anstrengungen erbringen, damit ihre Fünfjahresziele nicht ausser Reichweite geraten.

Bis 2022 hat sich Kühne + Nagel vorgenommen, die Konversionsmarge auf 16% zu steigern. Sie entspricht dem Verhältnis aus Betriebsgewinn (Ebit) und Rohertrag (Umsatz minus Frachtraten) und ist ein Gradmesser für Effizienz. Im ersten Quartal verharrte die Konversionsmarge auf 12,8%, nachdem sie im Jahr 2017 von 14 auf 13,3% abgenommen hatte. Panalpina erreichte im ersten Quartal 6,6%.

Auch die Kapitalrendite sinkt

Parallel hat auch die Kapitalrendite seit dem vierten Quartal 2016 kontinuierlich abgenommen. Der Ebit ist von 70 auf 62% des durchschnittlich eingesetzten Betriebskapitals gesunken, wobei Akquisitionen in den vergangenen drei Quartalen den Rückgang etwas verschärft haben. Weil das Geschäftsmodell von Kühne + Nagel wenig kapitalintensiv ist, verdient das Unternehmen aber immer noch mühelos seine Kapitalkosten.

Einen konkreten Ausblick auf das Gesamtjahr mit einer Umsatz- und Gewinnprognose liefert das Management wie gewohnt nicht. Das Gros der Finanzanalysten ist zuversichtlich, dass Kühne + Nagel den Jahresgewinn in der Grössenordnung von 10% steigern wird.

Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22 sind die Aktien nicht besonders günstig. Doch das waren diese Qualitätspapiere nie. Zudem: Mitte Mai wird eine Dividende ausgeschüttet, die gemessen am aktuellen Kurs überdurchschnittliche 3,7% Rendite einbringt.

 

Die komplette Historie zu Kühne + Nagel finden Sie hier. »

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