Der Versicherer Swiss Re (SREN 90.92 0.31%) und die Softbank-Gruppe haben die Gespräche über eine Kapitalbeteiligung beendet. Seit Februar hat das japanische Internetunternehmen ein finanzielles Engagement geprüft. Aber der Schweizer Konzern hat sich eher abweisend verhalten.
Ein Ankeraktionär würde Swiss Re Stabilität bringen, sagte Konzernchef Christian Mumenthaler kurz nach Bekanntwerden der Gespräche. Er fügte jedoch gleich an, dass der Versicherer weder zusätzliches Kapital benötige noch Aktien aus dem Eigenbestand den Japanern andienen werde.
Einstiegshilfe verweigert
Die Softbank-Gruppe hätte somit Swiss-Re-Aktien am Markt kaufen müssen, was wohl rasch eine preistreibende Wirkung gehabt hätte. Der Konzern hat die ursprünglichen Telecomaktivitäten in den vergangenen Jahren mit minderheitlichen Beteiligungen ergänzt, bspw. am chinesischen Internethändler Alibaba (BABA 199.2 0.93%) und am US-Taxidienstleister Uber.
Der Plan «Beteiligung» ist gescheitert. Doch beide Seiten halten sich offen, auf operativer Stufe eine Zusammenarbeit auszuloten und allenfalls den Plan «aktive Kooperation» zu realisieren.
Plattform für Branchenneulinge
Ausgangspunkt dafür könnte die von Swiss Re entwickelte Architektur sein, auf der Drittanbieter einen eigenständigen digitalen Versicherungsvertrieb aufsetzen können. In Frage dafür kommen bspw. Internetfirmen mit grossem Kundendatenbestand. Ein Nutzerunternehmen könne mit der Hilfe von Swiss Re binnen Monatsfrist den Absatz eigener Policen starten, warb Mumenthaler an der Investorentagung im April.
Mit Gebühren aus solchen ergänzenden Aktivitäten will der Konzernchef das Ergebnis von Swiss Re widerstandsfähiger machen. Das Kerngeschäft Katastrophenrückversicherung ist äusserst volatil. Zudem sind hier die Gewinnmargen wegen Überkapazität der Anbieter seit Jahren unter Druck.
Performance im Marktschnitt erwartet
Die Aktien Swiss Re notieren zum Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11 auf Höhe der Bewertung über den Mehrjahreszeitraum. Für die dazu verwendete neutrale Gewinnschätzung stellt «Finanz und Wirtschaft» darauf ab, dass die Zahlungen wegen schwerer Naturereignisse in diesem Jahr nicht mehr wie 2017 das dafür vom Unternehmen bereitgestellte Budget sprengen. Mit dieser Prämisse sollten sich Swiss Re im weiteren Jahresverlauf im Einklang mit dem Gesamtmarkt entwickeln.