Der US-Technologiekonzern zahlt fünf Milliarden Dollar wegen Datenmissbrauch an die Konsumentenschutzbehörde FTC.
Gleich zweimal steht heute Facebook (FB 201.7063 -0.32%) im Fokus der Behörden. Zum einen hat das soziale Netzwerk eine Strafe von 5 Mrd. $ im Skandal um die Weitergabe von Nutzerdaten akzeptiert. Das hat die amerikanische Konsumentenschutzbehörde (FTC) heute bekannt gegeben. Zum anderen lanciert das Justizministerium (DoJ) in Washington kartellrechtliche Ermittlungen gegen die grossen Tech-Konzerne. Namen wurden keine genannt, Facebook dürfte neben Amazon (AMZN 1985.32 -0.46%) und Alphabet jedoch dazugehören.
Facebook starteten darauf heute negativ in den Handel. Die Valoren notierten bei 199,4 $, ein Verlust von 1,3%. Das trotz eigentlich positiver Aussichten auf die Quartalszahlen, welche der Techkonzern heute nach Börsenschluss veröffentlicht. Die Analysten von Stifel rechnen damit, dass sich hauptsächlich das Geschäft mit den Anzeigen in dem Zeitraum gut entwickelt hat.
Am lukrativen Werbegeschäft soll sich auch nach der Einigung mit der FTC nur wenig ändern. Zwar liegt die endgültige Entscheidung in Angelegenheiten, welche die Privatsphäre der Nutzer betreffen, nicht mehr bei Mark Zuckerberg, sondern bei einem unabhängigen Board innerhalb des Verwaltungsrates von Facebook, doch das grundlegende Geschäftsmodell des Konzern, das Sammeln von Daten, bleibt unverändert.
Einzig gegenüber Apps von Drittanbietern (wie im Falle von Cambrigde Analytica) muss der Konzern künftig strenger vorgehen. Telefonnummern, welche Facebook aus Sicherheitsgründen (für Zwei-Faktoren-Authentifikation) sammelt, dürfen nicht mehr für Werbezwecke verwendet werden. Auch muss auf der Plattform regelmässig nach unverschlüsselten Passwörtern abgesucht und Nutzer darauf hingewiesen werden. Neue Produkte und Dienste müssen auch erst einer Überprüfung der Privatsphäre unterzogen werden, bevor sie implementiert werden dürfen.
Auch wenn die Strafe sicher schmerzhaft ist, kann sie der Konzern verschmerzen. Facebook hat im vergangenen Jahr knapp 56 Mrd. $ an Umsatz erwirtschaftet und hat bereits Rückstellungen in der Höhe von 3 Mrd. $ in Erwartung dieser Strafzahlung gebildet. Auch Investoren haben wenig Grund zur Sorge. Seit Jahresbeginn haben die Aktien mehr als 50% dazugewonnen.
Die Behörden sind mit Facebook aber noch lange nicht fertig, das zeigen die Ermittlungen des DoJ und auch in Europa stehen noch Entscheidungen über mögliche Verletzungen der Privatsphäre aus. Das soziale Netzwerk hat seine Lobby-Anstrengungen in Washington bereits verstärkt. Im zweiten Quartal 2019 hat der Konzern 4,1 Mio. $ dafür ausgegeben. Das ist die höchste Summe innerhalb der sogenannten FAANG-Unternehmen.
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