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02:06 Uhr - 27.04.2016

Apple präsentiert saure Zahlen

Der IT-Riese meldet erstmals seit dreizehn Jahren einen Umsatzrückgang. Schuld ist die Flaute im iPhone-Geschäft. Die Aktien erleiden happige Verluste.

Die Misere im Technologiesektor hält an. Nachdem vergangene Woche bereits die Branchenschwergewichte Microsoft (MSFT 51.44 -1.29%) und Google mit den Quartalsresultaten enttäuscht haben, wartet auch Apple (AAPL 104.35 -0.69%) mit einem dürftigen Ergebnis auf. Besonders schwach fallen die Verkaufszahlen zum iPhone aus, die erstmals in der Konzerngeschichte rückläufig sind.

«In Anbetracht des ausgesprochen schwierigen Wirtschaftsumfelds hat unser Team extrem gut gearbeitet», lässt sich CEO Tim Cook in der Medienmitteilung zwar zitieren. An Wallstreet fällt das Verdikt jedoch deutlich aus. Die Aktien von Apple sind am Dienstagabend nach der Resultatpublikation im nachbörslichen Handel mehr als 8% eingebrochen. Das entspricht einer Vernichtung des Marktwerts um über 46 Mrd. $.

Abhängig vom iPhone

Apple hat sich immer mehr zu einem Hersteller von Mobiltelefonen entwickelt. Das iPhone kommt inzwischen für 65% der Einnahmen auf. Umso härter schlägt sich die Flaute im Handymarkt durch: Gemessen an der Vorjahresperiode ist der iPhone-Absatz um 16% auf knapp 52 Mio. Stück geschrumpft. Das ist ein Novum, hat Apple seit der Einführung des Smartphones im Jahr 2007 doch stetig höhere Verkaufszahlen gemeldet.

Entsprechend negativ macht sich der Rückgang im Leistungsausweis bemerkbar. Der Konzernumsatz ist 13% auf 50,5 Mrd. $ gesunken und der Gewinn hat 22% auf 10,5 Mrd. $ oder 1.90 $ pro Aktie abgenommen. Beide Eckwerte verfehlen die Erwartungen. Analysten haben im Vorfeld mit fast 52 Mrd. $ an Einnahmen und 2 $ Gewinn je Titel gerechnet.

Rückschlag in China

Nach Regionen harzte das Geschäft speziell in China. Im für Apple zweitwichtigsten Absatzmarkt nach Amerika ging der Umsatz um 26% zurück. Zudem lief es dem Konzern aus dem Silicon Valley nicht nur im iPhone-Geschäft schlechter. Auch beim Verkauf von iPad-Tablets und Mac-Rechnern war der Trend negativ. Zur Apple Watch macht der Konzern noch immer keine genauen Angaben.

Letztmals musste Apple im Jahr 2003 einen Umsatzrückgang melden. Seither ist der Börsenwert des IT-Riesen von 5 auf rund 580 Mrd. $ gewachsen. Wesentlich zu den Kursavancen hatten zuletzt das iPhone 6 und das iPhone 6 Plus mit grösseren Bildschirmen sowie der Markteintritt in China beigetragen. Dass dieser Erfolg nur schwierig zu übertreffen ist, war seit Längerem klar. Unerwartet ist jedoch, wie stark sich der Geschäftsgang abgeschwächt hat.

Ausblick enttäuscht

Rasche Besserung ist nicht in Sicht. Die nächste iPhone-Generation wird voraussichtlich erst im Herbst lanciert, womit es Apple vorerst an Schub fehlen wird. Für das laufende Quartal prognostiziert das Unternehmen 41 bis 43 Mrd. $ Umsatz. Das ist erneut ein Rückgang verglichen mit der Vorjahresperiode (49 Mrd. $ und deutlich weniger als die gut 47 Mrd. $, die Analysten bislang geschätzt haben. Die Bruttomarge soll sich zwischen 37,5 bis 38% bewegen. An Wallstreet wurde hingegen auf 39,3% gehofft.

Keine Verlangsamung zeichnet sich hingegen ab, was das Tempo der  Ausschüttungen betrifft. Im Gegenteil: «Wir haben im März-Quartal einen starken operativen Cashflow von 11,6 Mrd. $ erwirtschaftet und 10 Mrd. $ an die Aktionäre zurückgeführt», meint Finanzchef Luca Maestri. Das bis 2018 laufende Ausschüttungsprogramm wird um 50 auf 250 Mrd. $ aufgestockt.

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