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17:15 Uhr - 17.03.2015

Molecular Partners stellt sich Anlegern

Das Biotech-Unternehmen hat zum ersten Mal detaillierte Zahlen rapportiert. Der operative Gewinn beträgt 1,8 Mio. Fr. Die Bargeldreserven betrugen zum Jahresende 188,4 Mio. Fr.

Ohne marktreife Produkte erwirtschaften Biotech-Unternehmen in der Regel einen operativen Verlust. Nicht so Molecular Partners (MOLN 23 0%) aus Schlieren, deren Aktien seit Ende 2014 an der Schweizer Börse kotiert sind. Seit 2012 weist die Gesellschaft beim Ebit schwarze Zahlen aus. Partner wie die von Actavis (ACT 305.63 0.21%) akquirierte Allergan, Roche (ROG 265.4 0.04%) oder die Johnson-&-Johnson-Tochter Janssen Pharmaceutical sind an einer Technologie von Molecular Partners interessiert und leisten Vorabzahlungen. Weitere Gelder fliessen bei Entwicklungserfolgen. Im besten Fall winken Meilensteinerträge von bis zu 3 Mrd. Fr. und Lizenzzahlungen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg.

2014 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 26,6 Mio. Fr. (–18% zum Vorjahr). Der operative Gewinn betrug 1,8 Mio. Fr. (–75%). Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 2,3 Mio. Fr. (Vorjahr +7,1 Mio. Fr.). Die Bargeldreserven betrugen zum Jahresende 188,4 Mio. Fr. Dank dem Börsengang sind Molecular Partners 92,3 Mio. Fr. zugeflossen.

Fragen um Partnerschaft mit Allergan

DARPin heisst die Technologieplattform, auf die das Unternehmen setzt. Der Wirkmechanismus ist vielseitig einsetzbar. Die Schlieremer testen ihn derzeit gegen verschiedene Krankheiten. Dabei am weitesten fortgeschritten sind sie zusammen mit Allergan bei der Augenkrankheit feuchte Makuladegeneration. Von Allergan aufgelegte Studien der Phase II haben einen ersten Wirksamkeitsnachweis gezeigt. Ziel ist es, ein Medikament zu entwickeln, dessen Effekt länger anhält als der bisheriger Standardtherapien, wie beispielsweise des von Novartis (NOVN 98 -0.46%) und Roche gemeinsam entwickelten Lucentis oder Eylea von Bayer.

Der Start einer zulassungsrelevanten Studie der Phase III ist für das zweite Quartal geplant. Die am Dienstag zum Abschluss gebrachte Übernahme von Allergan durch Actavis sorgt jedoch für Unsicherheit. Die Chancen stehen dennoch gut, dass Actavis am Wirkmechanismus von Molecular Partners festhält. «DARPin-Therapien haben bisher möglicherweise zu wenig Anerkennung erhalten», sagte Actavis-CEO Brent Saunders bereits im November anlässlich der Pressekonferenz zur Akquisition von Allergan.

Bruttobargeldverbrauch zwischen 35 und 40 Mio. Fr.

Die Plattform könnte überdies einst auch bei der Behandlung von Krebs zum Einsatz kommen. Resultate einer von Molecular Partners bisher selbst finanzierten Studie der Phase I werden ebenfalls in diesem Jahr erwartet. Darauf basierend will das Unternehmen entscheiden, ob es weitere Tests vorantreiben will. Alles in allem will es 2015 zwischen 35 und 40 Mio. Fr. für Forschung und Entwicklung sowie für administrative Aufgaben ausgeben.

Für Anleger mit geringer Risikofähigkeit sind die Aktien kein Kauf. Der Streubesitz beträgt nur 24%. Das sorgt neben den gewöhnlichen Gefahren, die bei Biotech-Unternehmen ohne marktreife Produkte existieren (Entwicklungsmisserfolge, Zulassungsrückschläge, Vertriebsprobleme), für zusätzliche Volatilität in den Titeln.

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