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14:28 Uhr - 06.02.2017

Hektik am Kakaomarkt

Widersprüchliche Meldungen haben Marktteilnehmer nervös gemacht. Der Preis des Rohstoffs könnte ausschlagen – nach beide Richtungen.

Mit aussergewöhnlich heftigen Preisschwankungen gestaltet sich derzeit der Handel mit Kakao (Kakao 2014.005 -0.05%) (Kakao 2072 0%) an den Weltmärkten. Einerseits muss damit gerechnet werden, dass sich in diesem Jahr ein Produktionsdefizit einstellen wird. Anderseits ist davon auszugehen, dass vor dem Hintergrund von Rezessionsängsten der Verbrauch von Schokoladeprodukten einen Rückschlag erleiden wird.

Kakao entwickelte sich im letzten Jahr als einer der wenigen Gewinnbringer unter den Rohstoffen, mit einem Preisanstieg von mehr als 15%. Bisher in diesem Jahr unterliegt jedoch der Markt heftigen Preisschwankungen mit einem Preisrückgang an der Londoner Rohstoffbörse auf 1990 Pfund im Verlaufe der ersten Februarwoche von 2264 Pfund Sterling per Tonne Ende Jahr.

Seither hat sich allerdings wieder eine leichte Erholung der der Notierungen durchgesetzt; dies als bekannt wurde, dass die Kakaovermahlungen in Deutschland im vierten Quartal 2015 mit 105’591 Tonnen um 22% über dem entsprechenden Quartal 2015 lagen und das ganze Jahr mit 393’421 Tonnen um über 10% über dem Vorjahresergebnis geschlossen hat. Doch es ist laut Marktteilnehmern damit zu rechnen, dass je nach neusten Wettermeldungen in den wichtigen Anbauregionen und Nachrichten über den Kakaokonsum in den Industrieländern die Preise nach beiden Richtungen ausschlagen werden.

Wie die übrigen Rohstoffe – mit Ausnahme der Edelmetalle – leidet der Handel mit Kakao unter der Befürchtung, dass sich die wirtschaftliche Aktivität in wichtigen Verbraucherländern verlangsamen wird und die Inflation neuen Auftrieb erleiden könnte. Im langfristigen Überblick verzeichneten die Kakaopreise seit Anfang 2013 einen markanten Preisanstieg vor dem Hintergrund einer erhöhten Nachfrage nach Schokoladeprodukten mit einem Höchstpreis von 2332 Pfund im letzten Dezember.

Seither drücken negative Prognosen über den weiteren Kakaobedarf das Preisniveau. Namentlich die Verkaufszahlen des weltweit grössten Schokoladeerzeugers Barry Callebaut (BARN 1258 -0.08%) mit Hauptsitz in Zürich lähmen das Kaufinteresse. Obschon die Verkaufszahlen über den Erwartungen lagen, musste bekanntgegeben werden, dass das Kaufinteresse im Verlaufe der letzten Monate zurückgegangen ist.

Sodann haben besser als erwartet ausgefallene Ernteergebnisse der beiden wichtigsten Produzentenländer Elfenbeinküste und Ghana die Angst beseitigt, es könnte sich ein Versorgungsengpass einstellen. Offensichtlich hat das aussergewöhnlich heisse und trockene Wetter der vergangenen Monate nicht einen derart grossen Schaden angerichtet, wie bisher befürchtet.

Namentlich ein aussergewöhnlich starker und trockener Wind beeinträchtigt in den Monaten Dezember bis März das Wachstum in Westafrika. Doch einige Farmer beider Länder haben gemeldet, dass die Qualität der Kakaobohnen als gut bezeichnet werden kann. Dennoch ist der Zustand der Pflanzen keineswegs befriedigend.

Für die kommenden Ernten könnte sich das Austrocknen der Sträucher nachteilig auswirken. Für das laufende Erntejahr 2015/16 wird ein globales Produktionsdefizit von 100’000 bis 150’000 Tonnen in Aussicht gestellt. Auf jeden Fall dürfte das Resultat von 4,2 Mio. Tonnen des Vorjahres nicht erreicht werden, als das Erntejahr mit einem Überschuss von 25’000 Tonnen endete.

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