Anleger werden vorsichtig. Enttäuscht ein Unternehmen werden die Valoren abgestraft. Daraus ergeben sich auch Kaufchancen.
Am Donnerstag verloren mit Rieter (RIEN 149.9 -3.79%), Leonteq (LEON 53.05 -3.46%), Bobst (BOBNN 88.7 1.95%) und Meyer Burger (MBTN 0.741 0.14%) gleich vier Aktien aus dem Swiss Performance Index über 10%. Der Grund: Die Berichtssaison zum Halbjahr läuft. Anleger erhalten einen Einblick in den Geschäftsverlauf. Liegen die Zwischenabschlüsse oder sonstigen Nachrichten im Rahmen der Erwartungen, geschieht nichts. Werden Anleger enttäuscht, reagieren sie gnadenlos und prügeln auf die Aktien ein.
Stark getroffen hat es auch den Gebäudetechniker Meier Tobler (MTG 19.88 -0.6%). Wegen einer Gewinn- und Umsatzwarnung zahlt das Unternehmen zwei Jahre keine Dividende. Die Titel haben am Tag der Ankündigung fast ein Viertel ihres Werts verloren. Über einen Monat betrachtet ist es gar ein Drittel.
Der Solarzulieferer Meyer Burger schreibt erstmals nach Jahren wieder einen Gewinn. Allerdings schwächelt der Auftragseingang, die Zukunft ist unsicher. Die Titel stürzten darauf 10% ab. Der Derivatespezialist Leonteq hat mit einem Rekordhalbjahr den Turnaround bestätigt. Zudem hat die Gesellschaft eine Kapitalerhöhung angekündigt: Sie will die Bilanz für weiteres Wachstum kräftigen. Grund genug, dass die Titel 10% verlieren.
Die Kursreaktionen zeigen: Anleger sind verunsichert. Bei den noch anstehenden Ergebnispublikationen drohen ähnliche Abstürze. Nach jahrelangem Aufwärtstrend wollen Investoren ihre Gewinne sichern. Wer die Entwicklung seit Anfang des Jahres betrachtet, stellt allerdings fest, dass sich die negativen Trends schon früher eingestellt haben. Unter diesem Blickwinkel haben Meyer Burger dieses Jahr 55% eingebüsst, Meier Tobler haben sich halbiert. Aber auch das Technologieunternehmen Comet (COTN 91.6 3.21%), der Textilmaschinenhersteller Rieter und der Schliesstechniker Dormakaba haben gut ein Drittel an Wert verloren.
Da die Börse laut einem Sprichwort immer Recht hat, spiegeln die niedrigeren Kurse schlicht die schwächeren Aussichten. Ob sich aus den Kursreaktionen Kaufchancen eröffnen, wird sich zeigen. Bobst, der Hersteller von Verpackungsmaschinen, könnte so ein Fall sein. Nach einem Kurssturz von 15% am Donnerstag gewannen die Aktien am Freitag 4%.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.