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11:30 Uhr - 23.12.2016

Analystenstimmen zur Einigung der CS mit der US-Justiz

Die Reaktionen auf die Beilegung des Konflikts mit der US-Justiz sind gemischt. Unsicherheiten sind eliminiert, aber es ist teuer.

US-Hypotheken: Credit Suisse muss 5,3 Mrd. $ bezahlenDie Busse für mangelhafte Verbriefungen im US-Hypothekenmarkt kostet CS mehr als erwartet. Das aktuelle Quartal wird mit einer Rückstellung von 2 Mrd. $ belastet.
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Die Reaktion an der Börse ist verhalten. Die Aktien der Credit Suisse (CSGN 15.22 -0.72%) notieren am Freitagvormittag nach einem positiven Start leicht im Minus. Dabei hat Credit Suisse mit der Beilegung der zivilrechtlichen Auseinandersetzung um mangelhafte Hypothekenverbriefungen (RMBS) ihren grössten Rechtsfall gelöst. Aber es wird teuer. Credit Suisse akzeptiert eine Busse von 2,5 Mrd. $. Zusätzlich trägt sie Kosten von 2,8 Mrd. $, die sich in den kommenden fünf Jahren aus Erleichterungen an Kunden ergeben, wie zum Beispiel Konditionsvergünstigungen.

Was Analysten dazu sagen:

Andreas Venditti, Vontobel

«Wir begrüssen die Einigung im Streit um mangelhaft verbriefte Hypothekenverbriefungen», schreibt der Vontobel-Analyst in seiner Einschätzung. Die Busse von 2,5 Mrd. Fr. sei im Rahmen der Vontobel-Schätzungen. Allerdings falle die Strafzahlung aufgrund der Erleichterungen an Kunden (z.B. Konditionsvergünstigungen) höher aus als erwartet. «Dennoch entsteht aus der heutigen Mitteilung kein unmittelbarer Kapitalbedarf», sagt Venditti. Sie belaste das Ergebnis der Strategic Resolution Unit in den nächsten fünf Jahren mit jährlich 0,56 Mrd. $. Vontobel (VONN 53.95 0.56%) behält ihre Empfehlung für die CS-Aktien auf «Hold» und verweist auf weitere hängige Verfahren.

Javier Lodeiro, Zürcher Kantonalbank

Der ZKB-Analyst geht davon aus, dass beide Parteien ein grosses Interesse haben, die Verhandlungslösung so schnell wie möglich zu unterzeichnen. Während es Credit Suisse darum gehe, einen wichtigen Unsicherheitsfaktor zu beseitigen, wolle die Administration Obama vor ihrer Ablösung so viele juristische Auseinandersetzungen wie möglich abschliessen. Die ZKB erwartet, dass diese Busse die Kernkapitalquote CET1 der Credit Suisse von 11,9 auf 11,1% reduziert. Die CET1-Leverage-Quote dürfte von 3,4 auf 3,1% sinken. «Es sind aber keine weiteren Kapitalmassnahmen nötig», sagt Lodeiro. Die ZKB erachtet den Abschluss der RMBS-Verhandlungen als verkraftbar, bemerkt aber, dass kein Analyst die Strafzahlung in seinem Modell berücksichtigt habe. Die ZKB bestätigt ihre Einschätzung «Übergewichten».

Morgan Stanley

Für die Analysten von Morgan Stanley (MS 42.79 -1.34%) ist die Einigung mit der US-Justiz kurzfristig positiv für den Aktienkurs. Allerdings falle die Busse höher aus als erwartet und belaste die Kapitalquote. Da keine anderen Rechtsfälle dieser Grössenordnung ausstehen, sei die Einigung positiv, da sie Unsicherheit reduziere. Die Kapitalquote werde 80 Basispunkte sinken. Die Aktien der Credit Suisse seien fair bewertet, weshalb der positive Einfluss auf den Kurs nur kurzfristiger Natur sei.

Kepler Cheuvreux

Die Analysten von Kepler Cheuvreux schätzen, dass sich Credit Suisse eine Busse in Form einer Einmalzahlung von bis zu 4 Mrd. $ hätte leisten können, ohne ihre Kapitalsituation zu gefährden. Als Faustregel gelte: Eine Belastung von 1 Mrd. Fr. reduziere die Kernkapitalquote 35 Basispunkte (Bp). Die Zahlung von 2 Mrd. Fr. belaste somit die Kernkapitalquote CET1 um 70 Bp. Kepler erwartet zum Jahresabschluss eine Quote von 11,3%, nach 12% Ende des dritten Quartals. Die Erleichterungen für Kunden seien unglücklich, könnten aber gestemmt werden. Für Kepler Cheuvreux ist die Lösung des Falles positiv. Damit werde die grösste vorhandene Unsicherheit gelöst, ohne dass weitere Kapitalmassnahmen fällig würden. Die Analysten bestätigen ihre Kaufempfehlung.

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