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10:30 Uhr - 24.06.2021

Von Glanzlichtern und Verlierern im SMI

Wie sich die aktuellen Aktien des Swiss Market Index seit 2001 geschlagen haben. Die Besten und die Schlechtesten liegen weit auseinander.

Der Swiss Market Index (SMI (SMI 11'955.39 +0.48%)) kommt mit seinen zwanzig Standardwerten derzeit auf einen Börsenwert von etwas mehr als 3400 Mrd. Fr. Wie schon seit Jahrzehnten sind Nestlé (NESN 116.16 +0.43%), Roche (ROG 341.25 +0.22%) und Novartis (NOVN 84.63 -0.38%) die unangefochtenen Schwergewichte. Doch mit Blick auf einen längeren Zeitraum von zwanzig Jahren hat sich die Hackordnung der drei Riesen gemessen am Börsenwert deutlich verändert.

Auch andere Blue Chips haben sich gemessen an der Marktkapitalisierung höchst unterschiedlich entwickelt. Und unter den SMI-Werten, die sich seit 2001 in den Index geschoben haben, gibt es fulminante Erfolgsgeschichten. Das Augenmerk ist dabei rein auf den Börsenwert gerichtet, womit Dividenden, Aktienrückkäufe und ähnliche Transaktionen nicht einbezogen sind.

Novartis verliert Anschluss

Auffällig unter den aktuellen SMI-Titeln ist die divergente Entwicklung der Schwergewichte: Nestlé hat die Marktkapitalisierung seit 2001 mehr als 100% erhöht. Roche ist mittlerweile fast 160% mehr wert als damals. Aber was ist mit Novartis? Der Pharmawert bringt aktuell mit 190 Mrd. Fr. kaum mehr auf die Waage als 2001. Er ist innerhalb von zwanzig Jahren von Platz eins auf Platz drei, zudem mit grossem Abstand, abgerutscht.

Diese Enttäuschung wird auch dann nicht entscheidend entschärft, wenn man den Spin-off von Alcon (ALC 64.80 +0.62%) in Rechnung stellt. Einschliesslich der 2019 abgespaltenen Augenheiltochter kommt Novartis theoretisch auf eine Marktkapitalisierung von 210 Mrd. Fr., ein Plus von gerade mal knapp 20% seit 2001.

Sehr beeindruckend sind die Aufsteiger, insbesondere einer, der vor zwanzig Jahren noch gar nicht kotiert war: Partners Group (PGHN 1'394.00 +1.27%). Der Spezialist für Privatmarktanlagen war zu seinem Debüt im März 2006 rund 2,2 Mrd. Fr. wert, derzeit sind es 36 Mrd. Fr. – macht mehr als +1500%.

Wahre Erfolgsstorys

Kaum zu wiederholen in den SMI-Gefilden dürfte der raketenhafte Aufstieg von +3500% von Sika (SIKA 303.10 +0.6%) sein. Beim Bauchemiehersteller scheint strategisch und operativ einfach alles zu stimmen. Nicht zuletzt der Abschied des Grossaktionärs, verbunden mit der Schaffung der Einheitsaktie und der Steigerung des Streubesitzes, leistete kräftigen Schub.

Auch Geberit (GEBN 695.40 +1.05%), Givaudan (GIVN 4'361.00 +0.65%), SGS (SGSN 2'867.00 +0.53%) und Lonza (LONN 654.00 +1.24%) haben nicht gekleckert, sondern geklotzt und ihre Marktkapitalisierung deutlich gesteigert.

Swatch Group (UHR 322.40 +1.42%) hinkt hinterher

Auffällig sind auch einige Pärchen, wie etwa Richemont (CFR 114.00 +1.06%) und Swatch Group. Angesichts des selbstbewussten Auftretens von Swatch-Group-Chef und -Mehrheitsaktionär Nick Hayek geht das vielleicht unter: Swatch Group war vor zwanzig Jahren 11 Mrd. Fr. wert, jetzt sind es 16 Mrd. Fr., eine bescheidene Steigerung von gut 40%.

Die Performance überrascht, hält man sich den Daueroptimismus von Hayek vor Augen, jüngst wieder im FuW-Interview unter Beweis gestellt. Und Richemont? Bei dem Uhren- und Luxusgüterhersteller lautet die Steigerung gut 140% auf 64 Mrd. Fr. Das ist streng genommen schon eine andere Liga als die von Swatch Group.

Grossbanken, die Verlierer

Ein weiteres Pärchen erstaunt ebenfalls: UBS (UBSG 14.37 +1.06%) und Credit Suisse (CSGN 9.68 +2.96%). UBS bringt aktuell 50 Mrd. Fr. auf die Waage. Die Grossbank hat den Börsenwert seit Mitte 2001 um mehr als die Hälfte verringert. Und Credit Suisse kommt gegenwärtig auf 23 Mrd. Fr., entsprechend 75% weniger als vor zwanzig Jahren.

In der historischen Betrachtung des Börsenwerts beider Grossbanken muss zudem beachtet werden, dass sie umfangreiche Kapitalerhöhungen durchführen mussten. Diese Transaktionen haben die Marktkapitalisierung jeweils erhöht, ohne dass allerdings die Aktionäre etwas davon gehabt hätten.

Ähnlich, aber nicht ganz so dramatisch driften die Versicherer auseinander: Hier verliert Swiss Re (SREN 84.94 +0.4%) das Rennen mit Abstand gegen Zurich Insurance (ZURN 374.80 +0.67%) und Swiss Life (SLHN 461.30 +0.74%).

Kudelskis steiler Absturz

Rausgeflogen aus dem SMI gemessen an der Zusammensetzung von Mitte 2001 (damals noch mit 28 Aktien) sind seitdem mangels Performance Adecco (ADEN 62.58 +0.77%), Baloise (BALN 146.40 +0.07%), Clariant (CLN 19.06 +0.29%), Julius Bär (BAER 60.90 +0.66%) und Kudelski (KUD 4.02 +0.12%), Unaxis/OC Oerlikon (OERL 10.38 +0.78%) und Sulzer (SUN 125.60 +1.29%). Die meisten dieser Aktien können sich anhand des Börsenwerts immer noch einigermassen sehen lassen. Katastrophal aber ist der Niedergang von Kudelski: Der Ex-SMI-Titel kommt derzeit auf einen Börsenwert von 220 Mio. Fr.

Ganz verschwunden von der Börse sind die damaligen SMI-Werte Ciba, Serono und Syngenta, wegen Übernahme oder Going Private, sowie: Swissair. Vorübergehend im SMI vertreten waren unter anderen die akquirierten Actelion und Synthes, beides exzellente Blue Chips, sowie andererseits auch die Aktien der unrühmlichen Transocean.

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