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11:01 Uhr - 04.02.2015

LifeWatch-Gründer steigt aus

Yacov Geva verabschiedet sich als Grossaktionär des Telemedizinunternehmens LifeWatch. Damit geht ein mehrjähriger Machtkampf zu Ende. Abnehmer des Aktienpakets ist eine Schweizer Investorengruppe um Erhard Lee.

Yacov Geva, der Gründer, langjährige Verwaltungsratspräsident und CEO des Telemedizinunternehmens LifeWatch (LIFE 13.3 0%), hat das Handtuch geworfen. Wie «Finanz und Wirtschaft» zunächst exklusiv auf ihrer Website berichtet hatte, hat er seinen Anteil von zuletzt gegen 17% zum Grossteil verkauft. Gemäss einer inzwischen von LifeWatch verschickten Meldung umfasst das von Geva veräusserte Paket knapp 2 Mio. Titel oder 14,9% des gesamten Aktienkapitals.

Value-Investor Erhard Lee engagiert sich

Als Abnehmer werden «mehrere schweizerische Investoren» genannt. Wie FuW aus verlässlicher Quelle weiss, handelt es sich dabei unter anderem um den Value-Investor Erhard Lee.

Mit dem weitgehenden Ausstieg von Geva geht ein mehrjähriger Machtkampf beim in Neuhausen am Rheinfall domizilierten, operativ aber fast ausschliesslich auf den amerikanischen Markt ausgerichteten Telemedizinunternehmen zu Ende. Eine Aktionärsgruppe um Patrick Schildknecht hatte ab 2012 Druck ausgeübt, dem damals als VR-Präsident und CEO amtierenden Geva die Macht zu entziehen. Die Auseinandersetzung gipfelte in der Absetzung von Geva Ende Januar 2014 als CEO durch den ebenfalls mit der Aktionärsgruppe verbundenen Stephan Rietiker. Zugleich wurde Patrick Schildknecht durch die Generalversammlung zum neuen Verwaltungsratspräsidenten gewählt.

Wie LifeWatch in ihrem Communiqué weiter erwähnt, wurden im Rahmen der jüngsten Transaktion auch sämtliche Ansprüche zwischen LifeWatch und Geva geregelt. Geva wollte auf Anfrage von «Finanz und Wirtschaft» zu seinen Beweggründen noch keine Stellung nehmen. Wahrscheinlich ist aber, dass er für sich keine Zukunft mehr im Unternehmen gesehen hat.

Aktien sind Turnaround-Wette

Nach seinem Abgang liegt es ganz in der Verantwortung der neuen Führungscrew, LifeWatch auf den Erfolgspfad zurückzuführen. Zu tun gibt es einiges: 2003 schloss die Rechnung nach zwei verlustreichen Jahren zwar wieder in den schwarzen Zahlen, doch beschränkte sich die Umsatzrendite auf 3,2%. Die Geschäftszahlen für 2014 werden für 31. März erwartet.

Engagements in LifeWatch sind eine Wette auf den Turnaround. Ehe sich grössere Fortschritte in der Geschäftsentwicklung zeigen, bleiben die Aktien überdurchschnittlich risikofähigen Anlegern vorbehalten. Der Wettbewerbsdruck in der Telemedizin ist zudem gross. Führende Medizinaltechnikunternehmen wie Medtronic und Philips (PHIA 25.18 1.98%) lancieren gegenwärtig verstärkt Angebote, damit Patienten effizienter ausserhalb des Spitals überwacht werden können. Hinzu kommen Ambitionen von Technologieriesen wie Apple (AAPL 118.63 1.25%) und Google (GOOGL 532.2 -1%), die im Gesundheitssektor bisher nur marginal vertreten waren.

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