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00:33 Uhr - 26.10.2016

Apple ist in der Beweispflicht

Der IT-Gigant liefert mit dem Quartalsabschluss, was von ihm erwartet worden ist. Die grosse Frage ist jedoch, wie gut sich sein neustes iPhone im Weihnachtsgeschäft verkaufen wird.

Normalerweise setzen Investoren die Anforderungen hoch an, wenn es um die Zahlen von Apple geht. Mit Blick auf die gedämpften Erwartungen zum neuen iPhone, hatte der weltgrösste Technologiekonzern dieses Mal jedoch ein vergleichsweise leichtes Spiel.

Apple weist für das vergangene Quartal einen Gewinn von 9 Mrd. $ oder 1.67 $ pro Aktie aus. Das ist zwar knapp 20% weniger als in der Vorjahresperiode, übertrifft aber die Analystenprognosen von 1.65 $ pro Aktie. Der Umsatz nahm 9% auf 46,9 Mrd. $ ab, was exakt den Schätzungen entspricht.

Entscheidend ist für Apple, wie es im Smartphone-Geschäft läuft, auf das mehr als die Hälfte der Einnahmen entfallen. Am 23. September hat der Konzern mit dem iPhone 7 und dem iPhone 7 Plus die neuste Generation in den Verkauf gebracht, womit die Quartalszahlen einen ersten Anhaltspunkt zur Nachfrage geben.

Absatz mit iPhone geht erneut zurück

Insgesamt hat Apple in den vergangenen drei Monaten 45,5 Mio. Geräte verkauft. Das sind rund 5% weniger als im Vergleichszeitraum, jedoch leicht mehr als die von Analysten erwarteten 45 Mio. Stück. Der durchschnittliche Verkaufspreis belief sich auf 618.72 $ und liegt damit unter den Erwartungen von 625 $ pro Telefon.

Rückläufig ist ebenso der Absatz mit dem Tablet-Computer iPad und mit Mac-Rechnern, zu denen Apple am Donnerstag am kalifornischen Hauptsitz in Cupertino voraussichtlich neue Modelle vorstellen wird. Nach Regionen enttäuscht der Grossraum China, wo der Umsatz 30% eingebrochen ist.

Trotz den wenig spektakulären Zahlen gibt sich Apple-Chef Tim Cook – wie immer – überaus optimistisch. «Wir sind begeistert von der Nachfrage unserer Kunden nach dem iPhone 7, nach dem iPhone 7 Plus und nach der zweiten Serie der Apple Watch», lässt er sich in der Medienmitteilung zitieren.

Wallstreet reagiert mit Gewinnmitnahmen

An Wallstreet fällt die Reaktion auf den Abschluss kühl aus. Nach der Publikation der Zahlen gaben die Aktien Apple am frühen Dienstagabend im nachbörslichen Handel rund 2% nach. Das, nachdem sie seit der Präsentation der neuen iPhone-Reihe Anfang September gut 9% vorgeprescht sind.

Wie es mit den IT-Valoren weitergeht, hängt vom laufenden Quartal ab. Da es das Weihnachtsgeschäft umfasst, ist es für Apple das mit Abstand wichtigste im Geschäftsjahr. Helfen könnte dem Konzern, dass Erzrivale Samsung Electronics sein neues Galaxy-Handy vom Markt nehmen musste, weil sich die Batterien entzündet hatten.

Apple stellt für das Weihnachtsquartal 76 bis 78 Mrd. $ Umsatz in Aussicht, wogegen Analysten bislang mit etwas mehr als 75 Mrd. $ gerechnet hatten. Im Vorjahresquartal wies das Unternehmen Einnahmen von 75,9 Mrd. $ aus.

Erster Umsatzrückgang seit 2001

Kann Apple die Vorgaben erfüllen, würde der Konzern nach drei rückläufigen Quartalen zurück auf Wachstumskurs kommen. Für das vergangene Rechnungsjahr, das er per Ende September abschloss, resultieren 8% Umsatzrückgang auf 216 Mrd. $. Das ist die ersten Abnahme in einem Geschäftsjahr seit 2001. Der Gewinn verringerte sich 14% auf 46 Mrd. $.

Dennoch bleibt Apple der profitabelste Konzern der Welt. Mit einem operativen Cashflow von 16,1 Mrd. $ hat das Unternehmen sogar einen neuen Rekord für das September-Quartal erzielt. Entsprechend positiv macht sich das in der Ausschüttungspolitik bemerkbar. Allein in den letzten drei Monaten hat Apple 9,3 Mrd.$ über Aktienrückkäufe und Dividenden ausgezahlt.

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