An der Schweizer Börse dominieren im Juli die Semesterzahlen. Der SMI schneidet etwas besser ab als der breite Markt.
Mit den Temperaturen steigen auch die Schweizer Aktienindizes: Der SMI hat seit Anfang Juli 6,7% zugelegt, der breiter gefasste SPI gewann 5,7%. Dem SMIM, der die dreissig grössten Mid-Cap-Titel umfasst, die nicht bereits im SMI abgebildet sind, liegt mit einem Plus von 3,1% etwas im Hintertreffen.
Damit hat der Schweizer Aktienmarkt deutlich Boden gutgemacht. Nach den ersten sechs Monaten hatte es noch schlecht ausgesehen, einzig der SMIM notierte im Vergleich zum Jahresanfang leicht im Plus. Insbesondere der Handelskonflikt zwischen den USA, China und weiteren Ländern belastete die Börsen weltweit. Mittlerweile ist die Unsicherheit an den Märkten etwas in den Hintergrund getreten. Entscheidender waren im letzten Monat unternehmensspezifische Meldungen.
Pharmagesellschaften an der Spitze
Denn der Sommer ist die Zeit der Halbjahreszahlen. Mehr als 70 Unternehmen haben bis Ende Juli ihre Abschlüsse vorgelegt. Besonders davon profitierten die Pharma-Schwergewichte im SMI: Novartis und Roche gewannen je gut 10%. Sie lieferten solide Ergebnisse und meldeten für einmal keine bösen Überraschungen. Einzig bei den Valoren von Lonza lief es mit einem Plus von 15,5% noch besser. Das Geschäft mit Pharma- und Biotech-Kunden sowie der Absatz von Konsumprodukten lief in den ersten sechs Monaten ausserordentlich gut.
Terrain preisgegeben haben dagegen Swatch Group. Trotz Rekordumsatz und guten Prognosen büssten die Titel des Uhrenherstellers im Juli 6% ein. Seit Anfang Jahr resultiert immer noch ein Plus von 11,4%. Unter Druck standen ausserdem die Aktien von Julius Bär (–6,2%). Die Privatbank konnte die hohen Erwartungen trotz eines starken Ergebnisses nicht erfüllen.
Anders als in der ersten Jahreshälfte schnitten die mittelgrossen Unternehmen etwas weniger gut ab. An der Spitze der Auswertung stehen Vifor Pharma (+19,2%). Die Pharmagesellschaft will zum globalen Marktführer bei Eisenmangel, Nierenbehandlung und bei kombinierten Nieren- und Herzkrankheiten werden. Investoren scheinen von der Strategie überzeugt. Auch die Aktien von Sunrise, Galenica und Schindler notieren mehr als 8% fester als Anfang Monat.
GAM und Dormakaba enttäuschen
Die Aktien des Vermögensverwalters GAM verloren dagegen nach einer Gewinnwarnung Mitte Monat schon vor der Publikation des vollständigen Semesterergebnisses markant. Insgesamt resultierte im Juli ein Minus von 32%. Enttäuscht hat auch das Schliesstechnikunternehmen Dormakaba (–8,6%). Aryzta gaben nach dem deutlichen Minus bis zur Jahresmitte nochmals 6,9% nach.
Am breiten Markt fallen Cassiopea mit einem Plus von mehr als 40% auf. Die Biotech-Gesellschaft meldete Mitte Juli positive Testdaten für ihr Aknemittel Winlevi und strebt eine Zweitkotierung in den USA an. Zu den grössten Gewinnern gehören ausserdem die Titel der Schweizerischen Nationalbank (+17,9%) und jene des Kreditanbieters Cembra Money Bank (+16,5%). Cembra überraschte mit einem Rekordergebnis.
Am unteren Ende der Auswertungen finden sich dagegen Meier Tobler mit einem Minus von 29,5%. Der Gebäudetechniker meldete eine deutliche Gewinnwarnung und setzt für zwei Jahre die Dividende aus. Erneut 26,5% tiefer stehen zudem die Valoren von Meyer Burger. Dies obwohl der Solarzulieferer für das erste Halbjahr nach langer Zeit wieder einen Gewinn erwartet. Auch dem Milchverarbeiter Hochdorf läuft es nicht rund. Die Aktien fallen nach einer Kurszielsenkung der Analysten von Research Partners im Juli 26,6%.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.