Die Panikverkäufe der vergangenen Tage haben die Aktienkurse teils regelrecht abstürzen lassen. Wer in zyklische Titel investiert ist, sollte Ruhe bewahren.
Das Coronavirus hat die Aktienmärkte infiziert. Getrieben von der Angst, das globale Wirtschaftswachstum könne sich wegen des Ausbruchs von Covid-19 markant verlangsamen, warfen am Montag Anleger weltweit ihre Aktien auf den Markt. In der Schweiz verlor der breit gefasste Swiss Performance Index (SPI (SXGE 12670.86 -1.98%)) an einem einzelnen Handelstag 3,5%.
Zuvor hatte die Inkubationszeit an den Börsen lange gedauert. Als längst schon Unkenrufe vor negativen Effekten des Virus auf die Finanzmärkte warnten, schlug der Index Rekord um Rekord. Am Mittwoch notierte der SPI auf dem Höchst von 13 561 Punkten. Seither hat er die gesamte positive Performance seit Anfang Jahr eingebüsst.
Unter Druck gekommen sind vor allem konjunktursensitive Valoren. «Hohes Beta, tiefe Qualität, hohes China-Exposure», fasst Andreas von Arx, Head of Equity Research bei Baader Helvea, die Charakteristik exponierter Titel zusammen. Das spiegelt sich teils auch in der Liste der zehn SPI-Aktien, die seit vergangenem Donnerstag die grössten Verluste verzeichnen.
Entsprechend von Diversität geprägt ist sie. Die Bergbahnen Engelberg-Trübsee-Titlis dürften die lähmende Wirkung des Virus auf die Tourismusindustrie spüren. Meyer Burger (MBTN 0.32 -2.2%), VAT und Burckhardt Compression (BCHN 243.5 -2.99%) haben eine hohe Abhängigkeit von China. Am ehesten in die Sparte «Low Quality» gehören Aryzta (ARYN 0.868 -1.99%) und Hochdorf (HOCN 71.5 0.56%). Dem Verkaufsdruck auf Basilea (BSLN 45.52 -4.37%) und Swiss Re (SREN 98.24 -2.2%) ging indes die Publikation der Jahresergebnisse voraus.
«Dass die Märkte auf Pandemieängste stark reagieren, ist nicht aussergewöhnlich», sagt Jörn Spillmann, Leiter Anlagestrategie bei der ZKB. «Sie fallen rasch, erholen sich aber auch schnell.» Entscheidend sei, dass die Ausbreitung bald eingedämmt werde. «Bleiben die Fabriken in den betroffenen Gebieten über März hinaus geschlossen, werden viele Unternehmen ihre Gewinn- und Umsatzziele deutlich nach unten korrigieren müssen.»
Anleger, die in Aktien investieren wollen, sind gut beraten, sich defensiv auszurichten. Auch weil nicht absehbar ist, wie gross die Delle im globalen Wirtschaftswachstum ausfallen wird. Spillmann empfiehlt in volatilen Phasen den Gesundheitssektor und Titel des nichtzyklischen Konsums zum Kauf. Eine andere Strategie sind die Verlagerung zu Staatsanleihen, Gold oder die Absicherung des Portfolios. Für in Zykliker investierte Anleger lautet die Devise: ruhig bleiben und abwarten.
Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.