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15:26 Uhr - 23.03.2016

Collardi: Politische Situation bedroht Europageschäft

Der CEO der Privatbank Julius Bär, Boris Collardi, plädiert am FuW-Forum für den europäischen Marktzugang und einen Strategiewandel der Schweizer Vermögensverwaltung.

Ohne Zugang zum europäischen Markt werde die aktive Kundenbetreuung für Schweizer Vermögensverwalter immer schwieriger. Das sagte Boris Collardi, CEO der Privatbank Julius Bär (BAER 41.74 -0.86%) an der FuW-Veranstaltung «Vision Bank – Vision Finalplatz Schweiz» am Mittwoch im Zürcher Kunsthaus. «Der Marktzugang ist absolut wichtig», so Collardi, «ein Kernteil der Strategie».

Wenn keine politische Lösung gefunden werde, bestehe das Risiko, einen guten Teil des Geschäfts zu verlieren, führte Collardi aus. Eine Alternative für Schweizer Vermögensverwalter bestehe darin, die Kunden in den EU-Staaten direkt zu betreuen. So ist Julius Bär als Teil der künftigen Europastrategie bereits in Deutschland und Luxemburg vor Ort.

Mehr Auslagerungen

Heute würden 3,1 Bio. Fr. an Vermögen in oder aus der Schweiz heraus verwaltet, so Collardi. 1 Bio. stamme dabei von europäischen Kunden, was Europa zum wichtigsten Markt für die Schweizer Privatbanken mache. Mit einem Anteil von 25% an der globalen Vermögensverwaltung bleibe die Schweiz immer noch die Nummer eins. Doch hat der Standort seit den letzten Jahren Marktanteil verloren.

Schweizer Vermögensverwalter seien ähnlich wie beispielsweise die Uhrenindustrie eine Exportbranche, so Collardi. Im Durchschnitt würden die kotierten Schweizer Privatbanken nur 15% der Erträge in Franken erwirtschaften, dagegen fallen aber 55% der Kosten in Franken an.

Entscheidend für die Schweizer Privatbanken sei es deshalb, «die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen», sagte Collardi. Die Institute müssten an ihren Geschäftsmodellen arbeiten, neue Ertragsmodelle, die nach Beratungsintensität abrechnen, entwickeln und Teile der Wertschöpfungskette auslagern oder auch bankenübergreifend zusammenlegen. Es müsse aber auch, so Collardi, an der zuletzt angekratzten Reputation gearbeitet werden.

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