Zurück zur Übersicht
12:26 Uhr - 15.09.2016

Der Renminbi-Hub wird konkret

Die ZKB hat als erste Schweizer Bank mit bedeutendem internationalem Firmenkundengeschäft mit der China Construction Bank (CCB) eine Vereinbarung zum Renminbi-Clearing unterzeichnet. Beide bestätigen entsprechende Recherchen der FuW.

Firmenkunden der Zürcher Kantonalbank (ZKB) können nun für ihre Importe und Exporte von und nach China Konten in Renminbi führen, ohne kostspieligen Umweg über den Dollar. Weitere Schweizer Banken mit international orientierten Firmenkunden dürften mit der CCB ebenfalls Clearing-Vereinbarungen abschliessen, um die Geschäftsaktivitäten zwischen ihren Unternehmenskunden und chinesischen Firmen zu unterstützen. Bereits eine Clearing-Vereinbarung eingegangen sind mehrere Institute, deren Kunden allerdings wenig Chinageschäft haben dürften.

David Weiyun Gong, General Manager der China Construction Bank in Zürich, betonte gegenüber der FuW, die Clearing-Vereinbarung sei die konsequente Umsetzung der Strategie seiner Bank. «Diese Partnerschaft zwischen CCB und ZKB wird von der Leistungsfähigkeit des von uns in Zürich betriebenen Renminbi-Hubs profitieren», fügte er an.

Welthandelswährung Renminbi

Die China Construction Bank (CCB), eine der grössten Banken Chinas, ist das einzige Institut, das von der chinesischen Zentralbank ermächtigt und beauftragt ist, grenzüberschreitendes Devisengeschäft zwischen China und der Schweiz abzuwickeln. CCB hat zu diesem Zweck eine Filiale in Zürich gegründet.

Als Renminbi-Hub bezeichnet man Finanzzentren, in denen die Währungen grenzüberschreitend gehandelt werden können. Weltweit sind rund fünfzehn solcher Hubs entstanden, unter anderem haben London, Paris und Frankfurt einen zeitlichen Vorsprung auf Zürich.

Noch ist der Dollar die führende Welthandelswährung. Doch der Aufstieg des Renminbis ist ein Langfristprojekt, das Schritt für Schritt umgesetzt wird. Unabhängig von politischen Überlegungen ist eine leistungsfähige Clearing-Lösung ein wichtiges Element für die Entwicklung der Beziehungen zwischen zwei Ländern. Wenn sich der Renminbi weiter internationalisiert, dürfte zudem eine zusätzliche Nachfrage nach differenzierten (Währungs-)Produkten entstehen.

Prioritäres Projekt

Die Entwicklung eines Renminbi-Hubs war von der Schweizer Politik und von der Bankiervereinigung als prioritär behandelt worden, fast als Testfall für die Wettbewerbsfähigkeit des Finanzplatzes Schweiz.

Der Hub hat eine längere Entstehungsgeschichte. 2014 fand ein chinesisch-schweizerisches Treffen statt, an dem Vertreter der Politik, der Verbände, der Aufsicht und der Banken eine entsprechende Absichtserklärung formulierten. Im selben Jahr schlossen die beiden Zentralbanken eine Swap-Vereinbarung, die die Entstehung eines liquiden Renminbi-Franken-Marktes ermöglichen sollte. 2015 wurde ein Memorandum of Understanding abgeschlossen, mit dem die Zentralbanken ihre Kooperation festigten.

Im November 2015 erhielt die CCB die Betriebsbewilligungen von den Schweizer Aufsichtsbehörden. «Die Entwicklung eines Renminbimarktes in der Schweiz wird die Position der Schweiz als Finanzzentrum stärken», schrieb die Schweizerische Nationalbank damals in einer Mitteilung.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.