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18:01 Uhr - 17.07.2018

Anleger lassen ETF auf Aktien links liegen

Mit der Rückkehr der Volatilität im Februar sind Aktien-ETF aus der Anlegergunst gefallen. Passive Anleihenprodukte bleiben beliebt.

Sobald es an den Börsen nicht mehr so rund läuft, bleiben die Anleger lieber an der Seitenlinie stehen. Das bestätigen die Daten zu den Zu- und Abflüssen von kotierten Anlagefonds (Exchange Traded Funds, ETF). Seit dem Kursrückschlag von Anfang Februar sind global nur noch rund 100 Mrd. $ in solche Anlageformen geflossen. Das entspricht gerade der Summe, die allein im Januar in ETF geflossen ist. Der Januar war jedoch ein Rekordmonat für den Zufluss an Neugeldern, wie schon 2017 ein Rekordjahr war.

Die zögerliche Haltung der Anleger schlägt sich in den Quartalszahlen von BlackRock (BLK 504.645 0.14%) nieder: Der weltgrösste Vermögensverwalter, zu dem die ETF-Tochter iShares gehört, hat im zweiten Quartal «nur» 20 Mrd. $ Neugelder eingesammelt. Das sind 15 Mrd. $ weniger als zwischen Januar und März und nur ein Fünftel der Neugeldsumme im Vorjahresquartal.

Für die grossen Schwankungen der Neugeldflüsse sind die Aktienprodukte verantwortlich. Dort drückt sich die Stimmung der Anleger am deutlichsten aus. Die Zuflüsse bei den Anleihenprodukten sind stabiler, nicht nur bei BlackRock, sondern bei allen ETF-Anbietern. Auch dieses Jahr sind Monat für Monat netto zwischen 6 und 16 Mrd. $ in kotierte Anleihenfonds geflossen. Der Zufluss seit Jahresbeginn summiert sich auf 54 Mrd.  $.

Bei den Aktien-ETF sind die Zuflüsse beinahe versiegt, weil sich viele Investoren von europäischen Aktien und Schwellenländertiteln getrennt haben. Gemäss dem Fondsdienstleister EPFR verzeichneten europäische Aktienfonds und ETF zuletzt achtzehn Wochen in Folge Abflüsse. Bei Schwellenländerfonds hält der Exodus immerhin schon acht Wochen an. US-Aktien dagegen erfreuten sich in den vergangenen drei Monaten grosser Beliebtheit. In acht der letzten zehn Wochen sind Aktienfonds mit Fokus USA mehr Mittel zu- als abgeflossen. Im Juni verzeichneten US-Aktien-ETF einen Nettozufluss von 7,5 Mrd. $, während Produkte auf europäische Aktien fast 5 Mrd. $ verloren.

Der US-Aktienmarkt ist von seiner Zusammensetzung her defensiver als derjenige Europas und der Emerging Markets. Die Zuwendung zu US-Aktien zeugt von einem geringeren Risikoappetit und einer gewissen Skepsis gegenüber der Konjunktur. Und sie ist wohl auch Ausdruck der Neigung, dass Anleger mit Vorliebe das kaufen, was gerade gut gelaufen ist.

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