Gemäss dem neusten Konjunkturbericht der US-Notenbank zeigen sich in verschiedenen Regionen des Landes erste negative Auswirkungen der Abstimmung in Grossbritannien.
Bereits vor dem Referendum über den Austritt Grossbritanniens aus der EU stufte das Federal Reserve den Brexit als erheblichen Risikofaktor für die Konjunktur in den USA ein. Nun berichtet die US-Notenbank über erste Anhaltspunkte zu möglichen Folgen.
Auswirkungen zeigen sich zum Beispiel im Distrikt Dallas. Dort stuften befragte Unternehmen «den Ausblick generell positiv ein, aber vorsichtiger, wozu die anstehenden Präsidentschaftswahlen und die Brexit-Abstimmung beitragen», hält der Konjunkturbericht des Fed fest.
Wie im sogenannten Beige Book weiter steht, ist der Brexit auch in den Distrikten Boston und Chicago für US-Konzerne ein Thema. In Chicago «berichteten Finanzmarktteilnehmer über einen signifikanten Anstieg von Kursschwankungen, der primär vom Beschluss des Vereinigten Königreichs zum Austritt aus der Europäischen Union ausging».
Notenbankchefin Janet Yellen räumte schon an ihrer Pressekonferenz von Mitte Juni ein, dass die Ungewissheit unmittelbar vor einem möglichen Brexit ein massgeblicher Grund dafür gewesen sei, die Pläne für eine weitere Zinserhöhung vorerst nicht zu forcieren.
Mehr Informationen über die Folgen für US-Unternehmen wird die am Montag angelaufene Saison der Unternehmensabschlüsse zum zweiten Quartal geben. Mit Spannung erwarten Investoren die ersten Abschlüsse der Grossbanken, die in der zweiten Wochenhälfte von JP Morgan Chase (JPM 63.16 -0.06%), Citigroup (C 43.33 -0.25%) und Wells Fargo präsentiert werden.
Das Beige Book hält allerdings auch fest, dass die amerikanische Wirtschaft in den vergangenen Wochen in den meisten der zwölf Notenbankdistrikte weiterhin «in moderatem Tempo» expandiert sei. Für eine positive Überraschung sorgten zuletzt zudem Daten zum Arbeitsmarkt, die ein robustes Stellenwachstum zeigten.
Wie es mit der Geldpolitik in den USA weitergeht, wird das Federal Reserve an der kommenden Sitzung vom 26. und 27. Juli beschliessen. Eine Zinserhöhung ist zwar so gut wie ausgeschlossen. Mit Blick auf die neu lancierte Rekordjagd am US-Aktienmarkt und den freundlicheren Trend am Arbeitsmarkt, würde es allerdings nicht überraschen, wenn die Währungshüter bald einen neuen Anlauf für einen Zinsschritt starten.
Die US-Notenbank hat die Geldpolitik Ende 2015 erstmals seit der Finanzkrise gestrafft. An der Sitzung von Mitte Dezember erhöhte sie damals das Zielband für die Federal Funds Rate leicht auf 0,25 bis 0,5%.
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