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09:15 Uhr - 12.06.2017

«Vietnamesische Aktien sind immer noch günstig»

David Kadarauch von Vietnam Holding Asset Management erklärt, weshalb das erhöhte Bewertungsniveau gerechtfertigt ist.

Der vietnamesische Aktienindex hat in den vergangenen zwölf Monaten über 20% zugelegt und notiert auf dem höchsten Stand seit 2008. Mit der Hausse sind auch die Bewertungen gestiegen. Für David Kadarauch, Mitglied des Investmentkomitees des Fondshauses Vietnam Holding Asset Management, ist das aber kein Grund, sich von vietnamesischen Aktien zu trennen.

Herr Kadarauch, das Kurs-Gewinn-Verhältnis des VN-Index beträgt stolze 16. Warum setzen Sie weiterhin auf Vietnam?
Trotz der erhöhten Bewertungen ist das Aufwärtspotenzial intakt. Ausserdem sieht die Bewertung günstiger aus, wenn man sich auf den All-Share-Index stützt, der sich nach den Aktien im Streubesitz richtet. Dann liegt das KGV unter 13.

Auf welche Verkaufssignale sollten Investoren achten?
Gewinne sollten dann realisiert werden, wenn die Bewertungen in zu luftige Höhen gestiegen sind. Bei Grenzmärkten wie Vietnam gilt die Faustregel, dass ab einem KGV von 20 erhöhte Vorsicht geboten ist. Dieses Niveau haben einige vietnamesische Titel bereits erreicht, doch der Gesamtmarkt ist davon noch weit entfernt.

Welche Sektoren erachten Sie als besonders interessant?
Wir bevorzugen Aktien von soliden Unternehmen, die unabhängig vom konjunkturellen Umfeld oder vom Sektor gute Resultate liefern. Besonders interessant sind Titel aus den Bereichen Konsum und Banken sowie Aktien aus dem Immobilien- und dem Bausektor.

Grosse Staatsunternehmen streben an die Börse. Wie wirkt sich das auf die Marktliquidität aus?
Das Handelsvolumen hat dadurch kräftig zugenommen und übersteigt an gewissen Tagen 300 Mio. $, das ist fünfmal mehr als vor fünf Jahren. Die laufende Privatisierung staatlicher Unternehmen zeigt auch, dass in einem Land, das von der Kommunistischen Partei regiert wird, die wirtschaftlichen Reformen Fortschritte machen. Die Marktkapitalisierung der vietnamesischen Börse hat die Marke von 100 Mrd. $ überschritten.

Die Transparenz der Wirtschaft lässt zu wünschen übrig. Gibt es Zeichen, dass sich das verbessert?
Wie in anderen Schwellen- und Frontier-Märkten sind mangelnde Transparenz und Korruption auch in Vietnam ein Thema. Doch die Lage hat sich verbessert. Der Modernisierungsprozess schreitet schnell voran, und das Land ist offen für ausländische Investitionen. Dank der wachsenden Rolle ausländischer Unternehmen haben sich auch die gesamtwirtschaftlichen Standards verbessert.

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