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18:40 Uhr - 20.01.2017

Trumps Abrechnung mit dem Establishment

Der US-Präsident Trump rückt in seiner Antrittsrede Amerika ins Zentrum seiner Amtszeit.

Reuters) – Donald Trump hat seine Antrittsrede zu einem Angriff auf das politische Establishment und einer Bekräftigung eines harten außenpolitischen und wirtschaftlichen Kurses genutzt.

Es werde mit diesem Tag nicht nur die Macht von einer Regierung an die nächste weitergegeben, erklärte der neue US-Präsident am Freitag nach seiner Vereidigung vor dem Kapitol in Washington. Vielmehr werde die Macht aus der Hauptstadt an die Bevölkerung zurückgereicht.

Seine Amtszeit werde der Regel folgen: “Amerika zuerst” – in der Politik wie auch in der Wirtschaft. Dort werde dabei zwei einfache Regeln geben: “Kauft amerikanisch und stellt Amerikaner an.”

Trump legte den Eid zur Mittagsstunde (US-Zeit, 18.00 Uhr Schweizer Zeit) bei bewölktem Wetter unter freiem Himmel am Kapitol ab und wurde damit der 45. US-Präsident. Er ist mit 70 Jahren das bei Amtsantritt älteste Staatsoberhaupt seines Landes.

Zur Zeremonie waren in Washington etwa 900.000 Menschen erwartet worden. “Das ist euer Moment, er gehört euch”, rief Trump der Menge zu. Das amerikanische Volk habe bislang den Preis dafür bezahlt, dass es Washington gutgegangen sei. Nun gelte das Prinzip, “dass ein Staat existiert, um seinen Bürgern zu dienen”.

Amerika zuerst

In seiner kämpferischen Rede griff Trump erneut Themen aus seinem Wahlkampf auf. Es hätten sich “ausländische Investoren auf Kosten amerikanischer Investoren bereichert”, erklärte er.

Der radikale Islam werde ausgerottet, kündigte der Republikaner an. “Von diesem Tag an wird nur eine Vision unser Land leiten”, sagte er weiter. “Von diesem Tag an heißt es nur noch ‘Amerika zuerst’”.

An der Zeremonie nahmen neben dem bisherigen Amtsinhaber Barack Obama die früheren Präsidenten George W. Bush, Bill Clinton und Jimmy Carter teil. Auch die ehemalige Außenministerin Hillary Clinton war anwesend.

Die Demokratin hatte die Wahl im November überraschend gegen Trump verloren. Sie nehme aus Respekt vor der Demokratie und deren Werte an der Amtseinführung teil, schrieb sie vor der Zeremonie auf Twitter (TWTR 16.51 -1.67%). “Ich werde nie aufhören, an unser Land und seine Zukunft zu glauben.”

Rangeleien am Rand

Die Feier wurde von 28.000 Polizisten, Nationalgardisten und Militärangehörigen gesichert. Am Rande kam es zu Krawallen.

Etwa 500 schwarz gekleidete, vermummte Demonstranten mit Anarchisten-Flaggen warfen Fensterscheiben ein und lieferten sich Rangeleien mit der Polizei. “Schließt euch dem Widerstand an”, stand auf ihren Plakaten. Der Polizei zufolge wurden zwei Beamte verletzt.

Trumps Zustimmungswerte liegen zu Amtsantritt bei 40 Prozent, dem niedrigsten Wert seit Jimmy Carter im Jahr 1977 den Posten übernommen hatte. Durch die Bevölkerung zieht sich ein tiefer Graben.

Auch im Ausland und an den internationalen Finanzmärkten ist die Verunsicherung groß angesichts Trumps kritischer Äußerungen über Freihandelsabkommen und das Militärbündnis Nato, seinen Plänen für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko.

 

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