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06:35 Uhr - 21.10.2016

S. D. Prinz Philipp: Der Prinz mit der Bank

Seit 2001 ist S. D. Prinz Philipp VR-Präsident der Fürstenbank LGT, in der über 3 Mrd. Fr. Eigenkapital des Fürstenhauses stecken.

Wer einen Schöngeist erwartet, ist bei S. D. Prinz Philipp von und zu Liechtenstein an der falschen Adresse. Eine Portion Fatalismus kennzeichnet den heute 70-jährigen Verwaltungsratspräsidenten der Fürstenbank LGT. Der Prinz zeichnet im Gespräch mit der FuW wegen den europäischen Schuldenstaaten düstere Szenarien. Enteignungen in irgendwelcher Form misst er eine relevante Wahrscheinlichkeit zu. Die Schweiz mit ihrem Franken hält er für eine der letzten Bastionen.

Sein blaues Blut merkt man ihm nicht an. «Primogenitur» antwortet er auf die Frage, was Prinz sein bedeute. Primogenitur heisst, dass der Erstgeborene allein erbberechtigt ist und alle Geschwister leer ausgehen. Hans-Adam, Philipps älterer Bruder, ist der Fürst von Liechtenstein. Für den jüngeren Bruder galt: «Du musst arbeiten.»

So schlug der Prinz nach dem Studium der Sozialwissenschaften eine Banklaufbahn ein. Seit 1981 ist er Verwaltungsrat der LGT, seit 2001 ihr VR-Präsident. Nach herkömmlichen Kriterien ist das eine Ewigkeit, für das Fürstenhaus nicht. Dessen wechselvolle Geschichte umfasst 900 Jahre. Die von Liechtenstein waren zeitweise reich genug, den klammen Habsburgern Geld zu leihen. Nach den Enteignungen und Zerstörungen des zweiten Weltkriegs aber standen sie vor dem Ruin. Ihr von Bomben beschädigtes Wiener Stadtpalais mussten sie an den österreichischen Staat vermieten.

Dass die Wiener Paläste in neuem Glanz erstrahlen, ist auch den sprudelnden Gewinnen der LGT zu verdanken.  Dasselbe gilt für die Kunstsammlung, deren Ausbau der Fürst mit hohen Millionenbeträgen vorantreibt. Die Bank wiederum profitiert vom Fürstenimage. Für die grosse Ausstellung der fürstlichen Sammlungen, die am 11. November im Kunstmuseum Bern beginnt, ist die LGT der Hauptsponsor. Die Bank ist das grösste Unternehmen des Fürstenhauses, gefolgt von RiceTec, einer texanischen Saatgutherstellerin.

Wer beim Stichwort Liechtenstein allein an das biedere Vaduz denkt, unterschätzt das Fürstenhaus gewaltig. Es ist mit einem geschätzten Vermögen von mindestens 8 Mrd. Fr. das mit Abstand reichste Adelsgeschlecht Europas. Über 3 Mrd. Fr. Eigenkapital stecken allein in der LGT. Vom fürstlichen Portfolio bei der LGT, das vor allem aus Private Equity (PEHN 68 -0.73%) und weiteren alternativen Anlagen besteht, gehören rund 3 Mrd. Fr. dem Fürstenhaus. Dazu kommen weitere Unternehmen, Immobilienbesitz in Wien und Ländereien in Osteuropa. Und nicht zuletzt die fürstliche Kunstsammlung.

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