Entgegen den Erwartungen meldet die Chemiegruppe für das erste Quartal mehr Umsatz. Der Jahresausblick wird bekräftigt.
«Betreffend die eigene Geschäftsentwicklung ist Ems aber zuversichtlich», wiederholt der Spezialist für Hochleistungspolymere im jüngsten Ausblick eine Aussage von der Jahreskonferenz. Was Anfang Februar da und dort noch Zweifel weckte, hat nun mit den Umsatzzahlen zum ersten Quartal eine Untermauerung erfahren. Ems-Chemie (EMSN 576 4.82%) hat zum Jahresauftakt alle Erwartungen klar übertroffen.
Dabei waren diese ganz vernünftig. Eine hohe Vergleichsbasis, ein schwächeres gesamtwirtschaftliches Umfeld, eine stotternde Automobilindustrie – sie steht für rund 60% des Umsatzes – sowie ein erstarkter Franken: Kombiniert muss das zwangsläufig auf einen Umsatzrückgang hinauslaufen. Muss es nicht, wie sich nun zeigt, nicht, wenn es um Ems geht.
Die Offensive in den USA zeigt Wirkung
Das Unternehmen erreichte ein organisches Umsatzwachstum von fast 3%; in Franken setzte es knapp 2% mehr um (vgl. Tabelle). An der Börse gab es Applaus, der Aktienkurs zog in Reaktion auf die Zahlen kräftig an.
Ausser Neugeschäft dank leistungsfähigen Produkten und innovativen Anwendungen, die Kunden bei niedrigeren Kosten wettbewerbsfähiger machen, trug auch eine weiterhin erfreuliche Entwicklung im Nordamerikageschäft zur Erhöhung der Einnahmen bei.
Sie ist kein Zufall, sondern die Folge einer Offensive, die Ems-Chemie in den USA gestartet hat – und die offenbar gut angelaufen ist. An der Jahreskonferenz wurde darüber informiert. Das Augenmerk liegt besonders auf Gebieten ausserhalb der Automobilindustrie: in den Bereichen Gesundheit, Schutz und Sicherheit, Kommunikation, Sport und Freizeit sowie Landwirtschaft. Um das Potenzial zu erschliessen, soll der dortige Personalbestand in der Entwicklung und im Verkauf bis 2022 verdoppelt werden.
Obwohl die Zwischeninformation von Ems-Chemie keine Angaben zum Ergebnis enthält, dürfte es auch in dem Punkt gut aussehen. Zumindest lässt sich eine Aussage in der Mitteilung so lesen: «Im Rahmen eines globalen Effizienzprogrammes setzte Ems 470 Effizienzmassnahmen um, welche nun ihre volle Wirkung zeigen.» Das deutet anhaltend hohe Margen an. Sollten zudem die Rohstoffkosten schwächer tendieren, gäbe das noch zusätzliche Impulse.
Aktien locken zum Kauf
Die gute Entwicklung hat fast etwas Unheimliches. Umso mehr gilt es deshalb daran zu denken, dass das Marktumfeld nach wie vor schwierig und auch eine Ems-Chemie vor Dämpfern nicht gefeit ist. Das zweite Quartal wird herausfordernd. Das Management bekräftigt die Jahresprognose eines Umsatzes und eines Betriebsgewinns (Ebit) mindestens auf Vorjahresniveau.
Die FuW-Gewinnschätzung wird trotz des Risikos leicht auf 23.40 Fr. je Aktie erhöht, wegen des über Erwarten guten Jahresauftakts und der ermutigenden Signale; ein grösserer Lagerabbau von Kunden könnte allerdings bremsen. Das aus der Gewinnschätzung abgeleitete Kurs-Gewinn-Verhältnis von 24 ist für Ems massvoll. Alles in allem sind die Titel kaufenswert – bei beträchtlichem Risiko und entgegen dem Rat von Banken.
Die komplette Historie zu Ems-Chemie finden Sie hier. »
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