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10:34 Uhr - 06.06.2019

UBS-CEO Ermotti: Umfeld nach wie vor fragil

Der Chef der Grossbank sagt an einer Konferenz, das Geschäft habe sich im zweiten Quartal verbessert. Doch er mahnt weiterhin zur Vorsicht.

Das Geschäft von UBS (UBSG 11.7 0.39%) habe sich im zweiten Quartal verbessert, sagt der Chef der Grossbank, Sergio Ermotti, am Donnerstag an einer Konferenz von Goldman Sachs (GS 188.44 -0.76%) in Paris. Das erste Quartal war für beide Schweizer Grossbanken noch alles andere als rosig. Ermotti warnte Ende März an einer Konferenz von Morgan Stanley (MS 42.43 -0.12%) noch vor dem «schlimmsten Erstquartal der jüngsten Geschichte».

Nun ist die Situation laut Ermotti stabiler geworden. Die Kunden der Bank seien bereit, ihren hohen Barbestand von im Schnitt über 30% der Gesamtportfolios vermehrt wieder zu investieren. Doch aufgrund von weltweiten Unsicherheiten sei das Umfeld weiterhin «fragil». Die starke Entwicklung des Vorjahreszeitraums wurde anscheinend auch im zweiten Quartal nicht erreicht.

Nach wie vor befinde sich die Bank im «Treibstoffsparmodus». Zusätzlich zum Kostensparprogramm von rund 1 Mrd. $ hatte Ermotti Ende März Einsparungen von 300 Mio. $ angekündigt. Man würde auf «Nice-to-Have-Initiativen» verzichten. Um aus dem Sparmodus zu schalten, braucht es laut Ermotti wohl noch drei bis vier Quartale. «Momentan ist es schwer, Voraussagen zu treffen.»

Wachstum in den USA und China

Das heisse aber nicht, dass man nicht weiter wachsen wolle. Vor allem China und die USA hat Ermotti als Wachstumsregionen auserkoren. In China hat UBS als erste ausländische Bank überhaupt die Mehrheit an einem Joint Venture übernommen. Weitere Kooperationen mit lokalen Instituten schloss Ermotti zudem nicht aus. «Sehr bald werden wir dabei einen wichtigen Meilenstein vermelden können», kündigte der UBS-CEO an. In Asien insgesamt ist UBS bereits der grösste Vermögensverwalter mit über 400 Mrd. $ an Kundengeldern.

Von US-Vermögen, verwaltet von UBS, stammen laut Ermotti heute schon 30% des Gewinns der Bank. «Wir wollen Richtung 50% gehen.» Ein gutes Stück erreiche die Bank bereits, indem sie bestehende Kundenbeziehungen noch besser erschliesse. Dazu gehöre auch, das Kreditgeschäft in den USA und Asien auszubauen.

Dem grössten Vermögensverwalter der Welt flossen selbst im schlechten ersten Quartal hohe Neugelder zu. Das Nettoneugeld an sich dürfe aber nicht überschätzt werden, so Ermotti. Die Frage ist, ob die Kunden diese Vermögen auch investieren wollen oder UBS nur als sicheren Hafen für Barmittel nutzen.

Zu den hohen Bussenzahlungen der vergangenen Monate und der Verurteilung zur Rekordstrafe in Frankreich sagt Ermotti, die ganze Industrie habe mit Verfahren wegen Vorfällen aus vergangenen Geschäften zu kämpfen. Einige Fälle seien schon gelöst worden, andere brauchten noch einiges an Zeit. «Wir kontrollieren das Timing dabei nicht.»

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