Das Biotechnologie-Unternehmen gibt weniger aus als geplant. Teilweise können nicht rasch genug Patienten für Studien rekrutiert werden.
Wenig Umsatz, hoher Betriebsverlust und eine rapide abnehmende Liquidität: Idorsia (IDIA 23.04 -3.27%) ist ein typisches Biotechnologieunternehmen. Und doch unterscheidet sich die aus Actelion herausgelöste Gesellschaft von vielen in der Branche. Unter der «Schirmherrschaft» des Actelion-Gründerpaars Jean-Paul und Martine Clozel kommt Idorsia auf eine Börsenkapitalisierung von mehr als 3 Mrd. Fr. und zeichnet sich durch eine unüblich grosse Pipeline von Medikamenten in Entwicklung aus.
Die Gesellschaft übernahm 2017 einen guten Teil der Forschung von Actelion. Das klinische Portfolio von elf Wirkstoffen wird gegen Ende Jahr durch einen weiteren Kandidaten der Phase I mit der Bezeichnung ACT-1014-6470 und der Zielindikation immunologische Krankheiten ergänzt. Bislang besteht die Pipeline aus vier Wirkstoffen in der Phase I, drei in der Phase II und vier in der Phase III.
Die letzte Phase vor der Zulassung durch Gesundheitsbehörden ist besonders kostenintensiv. Deshalb ist die Betriebsrechnung von Idorsia tiefrot. In den ersten neun Monaten stieg der operative Verlust von 271 auf 355 Mio. Fr. Ein grosser Teil davon ist auf Forschungs- und Entwicklungsaufwand zurückzuführen.
Rekrutierung harzt teilweise
Die Betriebskosten fielen weniger hoch aus als erwartet. Der Verwaltungsaufwand stieg nur moderat. Zudem wurden vor allem für Studien mit Lucerastat weniger Patienten gewonnen als geplant. Die Rekrutierung der erforderlichen 108 Patienten ist nicht einfach, da weltweit nur 3000 bis 4000 Patienten an Morbus Fabry, einer angeborenen Stoffwechselstörung, leiden. Die Studie wird daher bis Anfang 2021 statt Mitte 2020 dauern.
Dagegen liegt Idorsia mit dem Schlafmittel Daridorexant auf Kurs. Eine erste Studie könnte April/Mai 2020 veröffentlicht werden. Danach folgen zwei weitere, sodass Daten von mehr als einem Jahr vorliegen. Anfang 2021 könnten die Gespräche mit den Zulassungsbehörden beginnen und ein Jahr später der Markteintritt folgen.
Auch 2020 hoher Betriebsverlust
Nach drei Quartalen 2019 sind die verfügbaren Mittel von Idorsia in der Bilanz von 1220 auf 875 Mio. Fr. geschrumpft. Zudem hat Actelion-Käufer Johnson & Johnson (JNJ 128.02 0.25%) eine Kreditlinie von 243 Mio. Fr. gewährt. Diese Mittel sollten reichen, um die vier Phase-III-Projekte durchzufinanzieren. Für die Kommerzialisierung der zugelassenen Medikamente muss sich Idorsia aber noch etwas einfallen lassen.
Obschon das Management auch für das gesamte Jahr 2019 einen niedrigeren Betriebsaufwand erwartet als vorgesehen, gab der Aktienkurs am Dienstag 3% nach. Es bleiben aber immer noch 45% Gewinn seit Anfang Jahr. Auftriebskräfte sind auf Weiteres keine abzusehen, zumal der Betriebsaufwand im kommenden Jahr kaum abnehmen wird.
Die komplette Historie zu Idorsia finden Sie hier. »
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