Die Londoner Investmentboutique Silchester beteiligt sich an Credit Suisse, der US-Fonds Dodge & Cox stockt bei UBS auf, und einen Aktivisten reizt die Deutsche Bank.
Die europäischen Grossbankentitel sind ein Trauerspiel: UBS (UBSG 12.56 0.48%) minus 30%, Credit Suisse (CSGN 11.095 0.86%) minus 37%, Deutsche Bank (DBK 7.705 0.09%) minus 50%. Das jetzt erreichte Kursniveau zieht nun aber neue Grossinvestoren an. Eine Pflichtmeldung der Schweizer Börse vom Freitag legt offen, dass der britische Investor Silchester sich diese Woche mit 3,03% an Credit Suisse beteiligt hat. Gemäss Daten von Bloomberg ist dies ein Neueinstieg. Es gibt keine Anzeichen, dass Silchester bereits zuvor Anteile an Credit Suisse besass.
Silchester investiert breitflächig in Vermögensverwalter und hält Positionen an Unternehmen wie Jupiter, Man Group und Janus Henderson. In der Schweiz ist der Fonds seit rund fünf Jahren mit mehr als 15% am Asset-Manager GAM (GAM 4.84 3.07%) beteiligt. Silchester verwaltet gemäss «Financial Times» rund 30 Mrd. £, meist für US-Kunden. Die Muttergesellschaft, Silchester Partners, ist zudem an zehn nicht kotierten Vermögensverwaltern beteiligt, die gemeinsam nahezu 100 Mrd. £ betreuen.
Ebenfalls diese Woche hat bei UBS ein Grossinvestor die meldepflichtige Schwelle von 3% überschritten: Die US-Fondsfirma Dodge & Cox legte einen Anteil von 3,03% offen, das entspricht einer Investition in die Schweizer Grossbank von rund 1,5 Mrd. Fr. Das Engagement ist jedoch nicht ganz neu: Gemäss Bloomberg besass Dodge & Cox bereits im September 2,74% an UBS. Diesen Anteil haben die Amerikaner seit 2015 aufgebaut.
Auch die Deutsche Bank lockte vor Monatsfrist einen neuen Grossaktionär an: Der aktivistische US-Fonds Hudson Executive Capital hat die Kursschwäche genutzt, um einen Anteil von 3,1% im Wert von rund 620 Mio. $ am deutschen Bankenprimus zu erwerben. Hinter dem Vermögensverwalter BlackRock (BLK 401.23 0.25%) ist der Aktivist Douglas Braunstein nun zweitgrösster Aktionär der Deutschen Bank.
Finden die Grossbankentitel nun Boden? Auf der einen Seite machen die neuen Engagements Hoffnung, dass auf dem erreichten Niveau wieder Nachfrage nach Grossbankentiteln aufkommt. Auf der anderen Seite sind jedoch auch Grossinvestoren nicht unfehlbar: Seit Entstehung der Meldepflicht hat Silchester mit Credit Suisse 7% verloren, Dodge & Cox mit UBS rund 8%. Deutsche Bank haben seit dem Einstieg von Hudson Executive Capital rund 10% eingebüsst.
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