Seit Sommer 2015 war Swatch Group die Lieblingsaktie der Leerverkäufer. Nun steht ein anderer Titel in ihrer Gunst.

Just aufs Jahresende hin hat es Burckhardt Compression geschafft, die Nummer eins bei denjenigen Spekulanten zu werden, die auf tiefere Kurse setzen. Jede fünfte Aktie des Kolbenkompressorenspezialisten aus Winterthur ist verliehen und damit in der Regel leerverkauft. Im Vergleich zum Vormonat sind die ausgeliehenen Titel um 5 Prozentpunkte auf neu 20,4% aller von Burckhardt Compression ausstehenden Valoren gestiegen.

Knapp dahinter liegt Swatch Group, während Monaten der bevorzugte Titel der Leerverkäufer, gefolgt vom Biotech-Unternehmen Basilea und vom Derivatspezialisten Leonteq. Das zeigen Daten des Finanzdienstleisters Markit (vgl. Tabelle).

Entwicklung an Ölpreis gekoppelt

Der Aufstieg von Burckhardt Compression kommt etwas spät, aber nicht überraschend. Das SPI-Unternehmen ist führend bei Kolbenkompressoren, mit denen Gase verdichtet, gekühlt oder verflüssigt werden. Mit diesem Geschäft ist es stark von der Investitionsbereitschaft der Energieindustrie abhängig. Mit fallenden Öl- und Gaspreisen hat auch die Kursentwicklung von Burckhardt Compression gelitten. In den vergangenen drei Jahren haben die Papiere ein Drittel ihres Werts eingebüsst.

Für zusätzlichen Unmut unter den Investoren sorgte der jüngste Semesterausweis Anfang November. Die selbst tief angesetzten Erwartungen wurden verfehlt, zudem reduzierte das Unternehmen den Ausblick für die kommenden zwei Jahre. Das war offenbar eine Einladung für Spekulanten, auf noch tiefere Kurse zu setzen.

Noch keine Entwarnung bei Swatch Group

Etwas Erleichterung dürfte hingegen Swatch-Group-CEO Nick Hayek verspüren. Der Lenker und Denker des weltgrössten Uhrenherstellers enervierte sich verschiedentlich darüber, dass sein Unternehmen derart im Fokus der Spekulanten steht.

Tatsächlich führte Swatch Group die Rangliste der am meisten leerverkauften Titel während knapp achtzehn Monaten an. Der Umsatzeinbruch im wichtigsten Markt Hongkong traf die Uhrenbranche stark und bescherte dank dem Kurseinbruch den Leerverkäufern beträchtliche Gewinne.

Für Entwarnung ist es allerdings noch zu früh. Auch bei Swatch Group ist noch immer jede fünfte Aktie leerverkauft – ein im historischen Vergleich weiterhin hoher Wert.

Massive Zunahme bei Partners Group

Auffällig ist die massive Zunahme der leerverkauften Valoren bei Partners Group. Die auf Private-Equity-Anlagen spezialisierte Finanzboutique profitierte in den vergangenen Jahren von einem rapide zunehmenden Geldzufluss und avancierte zum Börsen-Highflyer.

Dennoch haben sich innerhalb eines Monats die Short-Positionen fast versechzehnfacht, womit Partners Group den Sprung in die Top Ten schafft. Offenbar gehen die Spekulanten davon aus, dass die Partners-Group-Aktien nach den Höhenflügen anfällig für eine Kurskorrektur sind.

Zugenommen haben die Leerverkaufspositionen auch bei Leonteq. Der Derivatspezialist sorgte kurz vor Weihnachten mit einer Gewinnwarnung für Unmut, obschon wenige Wochen zuvor eine Investorenveranstaltung abgehalten wurde. Im laufenden Jahr sind Leonteq mit einem Minus von 77% die drittschlechteste Schweizer Aktie.

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