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07:54 Uhr - 26.03.2015

Bravofly setzt auf lastminute.com

Die bekannte Internet-Marke soll «Kernmarke» des Online-Reisevermittlers werden – und das Ergebnis bis zum Jahr 2017 deutlich verbessern.

Die Online-Reiseagentur Bravofly (BRG 15.85 -1.55%) hat im vergangenen Jahr in Punkto Bruttoreisevolumen und Umsatz die selbst gesteckten Ziele erreicht. Der Betriebsgewinn vor Steuern und Amortisationen (Ebitda, Earnings before interest, taxes, depreciation and amortization)fiel dagegen niedriger aus als gedacht. Die Profitabilität im Kerngeschäft ist wegen des starken Konkurrenzdrucks in der Branche gesunken. Auch für dieses Jahr erwartet das Management von Bravofly eine niedrigere Profitabilität wegen der Integration des jüngsten Zukaufs: lastminute.com. Der Reisevermittler im Netz mit dem starken Namen arbeitet derzeit noch mit Verlust.

An der Börse ist Bravofly seit dem IPO (Initial Public Offering) keine Erfolgsgeschichte. Im vergangenen Frühjahr gab es die Papiere zu 48 Fr. beim Börsengang. Seither haben Bravofly zwei Drittel an Wert verloren. Im Sommer vergangenen Jahres hatte das Unternehmen für viele Investoren unerwartet darauf hingewiesen, dass sich das Konkurrenzumfeld verschärft habe und Metasuchmaschinen, die Angebote von Online-Reiseanbietern bündeln, grosse Erfolge feiern würden. Die schwierige Situation ist geblieben. Seit Anfang Jahr immerhin haben sich Bravofly 8% verteuert, besser als der Gesamtmarkt.

«Ausblick ambitioniert»

Mit der Bilanz legte das Bravofly-Management einen Ausblick vor bis zum Jahr 2017. Bis dahin will die Online-Reiseagentur ein Bruttoreisevolumen von 3 Mrd. € vermitteln, der Umsatz soll 330 Mio. € erreichen bei einer Ebitda-Marge von mehr als 18%. «Dieser Ausblick scheint ambitioniert», erklärt Credit-Suisse-Analyst Felix Remmers in einer ersten Einschätzung. Die Ebitda-Marge habe im vergangenen Jahr nur 14,4% erreicht. Die übernommene lastminute.com liege kurz vor Breakeven auf Stufe Ebitda. Im vergangenen Jahr war das Ebitda von lastminute.com mit 7 Mio. € negativ. Wegen des Zukaufs von lastminute.com erwartet Bravofly für das laufende Jahr eine Profitabilität der Gruppe, die «in der ersten Phase der Integration von lastminute.com voraussichtlich zurückgehen dürfte». Das Management rechnet zudem mit «Wachstum auf Ebene Umsatz sowie, auf vergleichbarer Basis, beim Ebitda».

Im abgelaufenen Geschäftsjahr verbuchte Bravofly beim Bruttoreisevolumen ein Plus von 25% auf 1,3 Mrd. €. Der Umsatz stieg 19% auf 147 Mio. €. Das bereinigte Ebitda fiel 7% auf 21,1 Mio. €, der Gewinn sackte 42% ab auf 7,2 Mio. €. Grösste Belastung waren die IPO-Kosten in Höhe von 3,9 Mio. €. Aber auch ohne die Ausgaben für den Börsengang hätte das Ergebnis unter dem von 2013 gelegen. Die Profitabilität im Online-Reiseagentur-Geschäft sei gesunken, teilte Bravofly mit. Dies hängt in erster Linie am zunehmenden Wettbewerb. Metasearch-Plattformen sowie «andere mobile Kanäle» hätten an Bedeutung gewonnen. Bravofly habe mehr in Marketing investiert, um Kunden zu gewinnen.

Aktien derzeit kein Kauf

Die Aktien von Bravofly stehen derzeit schlechter da als die des spanischen Rivalen eDreams Odigeo, der nur wenige Tage zuvor an die Börse gegangen ist. Die Spanier haben seither «nur» 60% an Wert verloren. Während Bravofly in Punkto Profitabilität enttäuscht, reagieren die Valoren von eDreams Odigeo aktuell auf Übernahmegerüchte. Angesichts des schwierigen Marktumfeldes sollten selbst risikofähige Investoren derzeit Abstand von einer Anlage in einen der beiden Titeln nehmen.

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