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16:10 Uhr - 28.02.2017

Addex verschafft sich Luft

Die Biotech-Gesellschaft konnte unter privaten Investoren rund 3 Mio. Fr. sammeln. Das bringt sie durch dieses und kommendes Jahr. Die grundsätzlichen Probleme sind jedoch nicht gelöst.

Addex kann ihre Arbeit vorerst fortführen. Das in Liquiditätsschwierigkeiten steckende Biotech-Unternehmen hat am Montag über eine Privatplatzierung neue Mittel im Umfang von 3 Mio. Fr. beschafft. Insgesamt verfügt es nun über 3,9 Mio. Fr. Gemäss Addex reicht das, um bis Ende 2018 durchzuhalten.

«Die Aktien gingen an Fonds und reiche private Investoren», sagt Addex-CEO Tim Dyer. Die Transaktion durchgeführt hat eine Investmentgesellschaft Namens Herculis Partners. Sie wurde 2009 von Schweizer und russischen Unternehmern gegründet.

Phase-II-Studie für Dipraglurant bei Dystonie gesichert

Mit dem Geld ist die Finanzierung der klinischen Studie der Phase II (erster Wirksamkeitsnachweis) für das Kernprodukt Dipraglurant zur Behandlung der neurologischen Erkrankung Fokale zervikale Dystonie gesichert. Auch kann Addex mit dem Geld eine klinische Studie der Phase I (Evaluation der Sicherheit) bei ihrem zweiten Produkt, ADX71149 zur Behandlung von Epilepsie, durchführen.

Weiterhin auf Geld angewiesen ist die Gesellschaft jedoch bei Dipraglurant im bisher am weitesten fortgeschrittenen Anwendungsgebiet PD-LID. Dabei handelt es sich um Bewegungsstörungen bei Parkinson-Patienten, die durch das Medikament Levodopa verursacht werden. Zwar kann Addex mit dem Geld aus der jüngsten Privatplatzierung die Vorbereitungen für die zulassungsrelevante klinische Studie der Phase IIb/III (statistischer Beweis der Wirksamkeit) vorantreiben. Für die Durchführung braucht es dann aber weitere Barmittel.

Auf der Suche nach Partnern oder weiteren Investoren

«Für die klinische Studie von Dipraglurant in PD-LID sind wir auf der Suche nach Investoren oder Entwicklungspartnern und führen bereits Gespräche mit allfälligen Interessenten», sagt Dyer. Im Fokus stehen kooperationswillige Pharmakonzerne oder Anleger aus den USA. Für Letztere könnte der neue Chief Medical Officer Roger Mills ein Argument sein. Er konnte Ende 2016 von Addex angeworben werden und steht für Erfolg.

Mills ist in der US-Pharmaszene bekannt. Er arbeitete für grosse amerikanische Arzneimittelhersteller wie Pfizer (PFE 34.17 -0.32%) und Gilead (GILD 70.26 -0.34%). Ausserdem konnte das US-Biotech-Unternehmen Acadia Pharmaceuticals unter ihm erfolgreich das Parkinson-Medikament Nuplazid lancieren. Analysten trauen ihm einen Spitzenumsatz von bis zu 1 Mrd. $ zu.

Weitere Zusicherungen bis spätestens 2018  

Um den neuen Schwung aufrechtzuerhalten, braucht Addex bis spätestens Mitte 2018 weitere Zusicherungen. Dann nämlich sind die Vorbereitungen für die Studie der Phase IIb/III bei Dipraglurant für PD-LID gemäss Dyer beendet.

Addex bergen angesichts der Finanzierungs- und Entwicklungsunsicherheiten – statistisch gesehen schafft es nur jedes zweite Medikament in der Phase III und jedes fünfte Medikament in der Phase II bis zur Zulassung –  sehr hohe Risiken. Zu Investments rät «Finanz und Wirtschaft» nur äusserst risikofähigen Anlegern, die einen Totalausfall tragen können.

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