Der Hurrikan Matthew könnte der Versicherungsbranche teuer zu stehen kommen. Doch der Rückversicherer Swiss Re ist für die Katastrophe gerüstet.
Rund um die Aktien der grossen Versicherungsunternehmen ist es diese Woche ruhig geblieben – trotz Aufbrausen des Hurrikans Matthew im karibischen Meer. Für die Versicherungsbranche wird Matthew teuer werden, aber wohl nicht eine Katastrophe. Noch bevor das Sturmtief die US-Ostküste erreichte, hat seine Heftigkeit abgenommen. Matthew ist auf Hurrikan-Stufe drei abgewertet worden.
In der Karibik, besonders auf Haiti, hat der Sturm jedoch vielen Menschen das Leben gekostet und an Häusern und Infrastruktur grosse Schäden angerichtet. Die Versicherungsdeckung in der Region ist allerdings schwach, weshalb zu befürchten ist, dass die von der Weltbank und weiteren Organisationen getragene Caribbean Catastrophe Risk Insurance Facility nur einen geringen Teil der Wiederaufbaukosten finanzieren wird. In den USA, wo sich Unternehmen und Privatpersonen umfangreiche Versicherungsdeckung gesichert haben, müssen die Schaden- und die Rückversicherer tiefer in die Tasche greifen, selbst wenn der Sturm nicht in Florida «an Land» geht.
Diese Taschen sind jedoch prall gefüllt. Swiss Re (SREN 85.9 1.36%) hat als einer der weltweit führenden Rückversicherer ein jährliches Budget für Naturkatastrophenschäden von etwa 1,2 Mrd. $. Gelder für solche Situationen bereitzuhalten, ist Geschäftszweck der Versicherung. Im ersten Semester haben Grossschäden gemäss Vontobel-Analyst Stefan Schürmann erst 0,4 Mrd. $ des Swiss-Re-Budgets aufgezehrt. Das dritte Quartal ist jedoch schadenarm ausgefallen. Swiss Re wäre also zahlungsbereit, und weder die Dividende noch der für Ende Jahr geplante Aktienrückkauf sind derzeit in Gefahr.
Aber noch ist die Hurrikan-Saison nicht zu Ende – und auch Matthew könnte mehr Schaden anrichten als derzeit angenommen. 2012 war Hurrikan Sandy nach einer Abschwächung wieder erstarkt auf New York losgezogen. Damals musste Swiss Re rund 0,8 Mrd. $ decken. Selbst dieser Betrag verblasst mit Blick auf das Konzerneigenkapital von 35 Mrd. $.
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