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16:15 Uhr - 12.05.2017

Vergütungen bleiben ein heisses Thema

In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage befürworten 48% mehr Staatseingriffe.

Eine klare Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer möchte bei den Managervergütungen eine Obergrenze. Darüber, wo diese liegen soll, besteht aber keine Einigkeit. Staatliche Eingriffe bei Managersalären werden von der Schweizer Bevölkerung in der Tendenz wieder vermehrt gewünscht. Das sind die wichtigsten Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage unter 1002 Personen in der Deutschschweiz und im Welschland, die Demoscope im Auftrag des unabhängigen Vergütungsberaters HCM Hostettler & Company Ende März und Anfang April durchführte.

Gemäss der Umfrage, die nach dem Bekanntwerden der hohen Boni für die Führungsriege der Grossbank Credit Suisse (CSGN 14.84 -0.67%) über die Bühne ging, ist das Interesse für Managerlöhne nach wie vor hoch, aber seit der Abzocker-Initiative 2013 leicht abnehmend. Das Thema beschäftigt heute noch 48% der Befragten. Zwei Drittel glauben dabei, dass überrissene Bonuszahlungen ein Systemproblem und keine Einzelfälle sind. Diese Meinung hat sich seit 2014 wieder verstärkt.

Schwer nachvollziehbar

Seit Jahren betrachtet aber eine klare Mehrheit der Schweizer Bevölkerung leistungsabhängige Löhne als Ansporn. Diese Sichtweise verliert jedoch seit 2013 an Zustimmung. Betrug diese damals noch 79%, beläuft sie sich jetzt auf 69%. Bonuszahlungen in den Unternehmen, in denen sie arbeiten, können dabei nur 44% der Befragten nachvollziehen – die Unternehmen haben offenbar ein Kommunikationsproblem nicht nur nach aussen, sondern auch nach innen.

43% der Befragten sind der Meinung, dass der Staat inzwischen genug geregelt hat – die aus der Abzocker-Initiative hervorgegangene Verordnung gegen übermässige Vergütungen bei kotierten Gesellschaften (VegüV) trat 2014 in Kraft. 48% wünschen sich jedoch zusätzliche staatliche Eingriffe. Dieser Wunsch hat sich seit 2014 verstärkt. Damals riefen erst 42% der Befragten nach dem Staat.

Obergrenze gewünscht

Soll der Staat eine Obergrenze für Managersaläre festlegen? 73% befürworten dies. Das ist leicht mehr als in den vergangenen drei Jahren. Wo soll diese Grenze liegen? Darüber gehen die Meinungen weit auseinander. Die Befragten nennen Beträge von 10‘000 Fr. (wahrscheinlich pro Monat) bis 50 Mio. Fr. (wahrscheinlich pro Jahr). Eine beachtliche Zahl der Befragten nennt jeweils Grenzen von 100‘000 Fr., 200‘000 Fr., 500‘000 Fr. und – etwa 8% – von 1 Mio. Fr. «Offenbar gibt es keinen Konsens darüber, was viel oder zu viel Geld ist», sagt Stephan Hostettler, Managing Partner von HCM, zu diesen Zahlen.

Werden hohe Managervergütungen nur aus Neid kritisiert? Nein, haben die Befrager herausgefunden. Ein Grossteil der Befragten – 83% – ist mit ihrem Einkommen zufrieden. Allerdings gibt es eine deutliche Differenz zwischen denjenigen, die mehr als 9000 Fr. pro Monat verdienen (89% Zufriedenheit), und denjenigen, die weniger als 5000 Fr. monatlich erhalten (57%).

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