In neun kotierten Unternehmen sind mehr als 10% des Aktienbestands ausgeliehen, meist von Hedge Funds und anderen Arbitrage-Spekulanten.

Etwa 1,6% aller Aktien der an der Schweizer Börse kotierten Unternehmen sind von ihren Besitzern temporär an Hedge Funds und Banken abgetreten, die sich die Papiere zu Arbitragezwecken ausleihen.

In einzelnen Aktien ist der Anteil weit dramatischer, wie der Datenanbieter Markit auf Anfrage von «Finanz und Wirtschaft» meldet. Seit Monaten haben sich Aktienausleiher besonders in den Valoren der Industriegruppe Burckhardt Compression (BCHN 279.5 -0.45%) und Meyer Burger (MBTN 1.39 -1.42%) festgebissen.

Geliehene Titel werden oft – aber nicht immer – für Short-Transaktionen verwendet. Dabei setzt ein Spekulant darauf, die geliehenen Aktien zu verkaufen und später für die Rückgabe günstiger zurückzuerwerben. Manchmal dient aber die Wertschriftenleihe aktivistischen Investoren, die auf «Unternehmensjagd» gehen.

Auffallend ausgeweitet hat sich per Ende August im Vierwochenvergleich die Leihe in den Papieren des Verkaufsladenbetreibers Dufry (DUFN 146.8 -0.94%) und des Chemiekonzerns Clariant (CLN 23.47 0.77%). Dahinter dürften Hedge Funds stehen, die an Übernahmetransaktionen bzw. Gerüchten verdienen wollen (Anlagestil «Event driven»).

In Dufry, wo das Leihvolumen binnen vier Wochen 72% auf 13,2% des gesamten Aktienbestands sprang, kursieren divergierende Mutmassungen über die Interessen des Grossaktionärs HNA. Das chinesische Konglomerat hält nach letzter Meldung 20,9% an Dufry.

Bei Clariant hat die Menge ausgeliehener Aktien über vier Wochen betrachtet ein Zehntel zugenommen und erreichte Ende August 13% der Gesamtaktienzahl. Der Chemiekonzern will mit dem US-Konkurrenten Huntsman fusionieren. Dass der US-Investmentaktivist White Tale eine 10%-Beteiligung an Clariant aufgebaut hat, lässt allerlei Spekulationen zu.

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