Zurück zur Übersicht
15:30 Uhr - 28.08.2019

Baloise bringt nüchternes Resultat

Das operative Ergebnis des Versicherers stagniert, weil Rückstellungen gebildet wurden. Der hohe ausgewiesene Gewinn basiert auf steuerlichem Einmaleffekt.

Die Aktien des Versicherers Baloise (BALN 173.2 -3.24%) geben einen Teil der diesjährigen überdurchschnittlichen Avance preis. Dabei bescheinigt der Semesterabschluss dem Unternehmen beste Gesundheit.

Konzernchef Gert De Winter strich an der Telefonkonferenz seine Highlights hervor: «Die Schadenversicherung rentiert noch besser als im Vorjahr, und die Zinsmarge unserer Lebensversicherungskontrakte bleibt mit 1,2 Prozentpunkten stattlich.»

Von Konkurrent Axa Kunden gewonnen

Die Semestereinnahmen stiegen 10% auf 6 Mrd. Fr. Das operative Ergebnis von 267 Mio. Fr. ist im Vergleich zum Vorjahr stabil.

Wesentlicher Grund für die Volumensteigerung sind neue vollgedeckte Pensionsverträge für KMU. Baloise hat – wie etwa auch die zwei Mal grössere Swiss Life (SLHN 459.6 -1.14%) – bei Vorsorgekontrakten kräftig zugelegt, weil Konkurrent Axa das Geschäftsfeld vollgarantierter BVG-Verträge aufgegeben hat. Ein namhafter Teil dieses Neugeschäfts betrifft Transferbeträge, die sich in den Folgejahren nicht wiederholen.

Rentabel auch bei Niedrigzinsen

Der Gewinn der Lebensversicherung fiel dennoch zurück. Das Management entschied, einen Teil des Semestererfolgs in die Bilanzierung der Leistungsverpflichtungen zu stecken. So ist künftig ein geringerer jährlicher Anlageertrag nötig, um laufende Renten zu bedienen, und das Geschäftsfeld bleibt auch bei anhaltenden Niedrigzinsen rentabel.

Das Volumen der Sach- und Haftpflichtversicherungen änderte sich wenig. Baloise setzt Ergebnis vor Wachstum. Das Resultat lässt sich sehen. Die Segmentmarge stieg von 5,9 auf 12,6% der eingenommenen Prämien. Knapp die Hälfte der Verbesserung stammt jedoch von einmaligen Effekten.

Bankgeschäft erneut verlässlich

Das Kredit- und Spargeschäft der Regionalbank SoBa trug im gewohnten Ausmass zum Konzernergebnis bei. Die betont vorsichtige Geschäftspolitik lässt erwarten, dass sich dies fortsetzt.

CEO De Winter nimmt wie gewohnt keine Jahresprognose vor. Er gab sich an der Semesterkonferenz aber zuversichtlich, die Finanzziele – unter anderem eine Eigenkapitalrendite zwischen 8 und 12% – zu erreichen.

Aktien sind im Branchenvergleich teuer

«Finanz und Wirtschaft» rechnet für das zweite Semester mit einem leicht höheren operativen Erfolg. Zusammen mit dem einmaligen Steuereffekt dürfte der Jahresüberschuss von 523 auf 635 Mio. Fr. bzw. 13.50 Fr. je Aktie klettern. 2020 wird sich die Ertragslage normalisieren. Die Erwartung steht auf einem Gewinn von 580 Mio. Fr. bzw. 12.50 Fr. je Papier.

Die Valoren sind gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis 2020 von 14 im Branchenvergleich teuer. Aktionäre dürfen annehmen, die Dividende für das Geschäftsjahr 2019 werde moderat steigen. Werden als Erwartungswert 6.50 Fr. eingesetzt, errechnen sich 3,7% Ausschüttungsrendite.

Die Baloise-Aktien sind dank dieser attraktiven Kennzahlen kaufenswert. Weil sie dieses Jahr dem Markt bereits weit vorausgeeilt sind, könnte sich der Kurs nun gemächlicher entwickeln.

Hat Ihnen der Artikel gefallen? Lösen Sie für 4 Wochen ein FuW-Testabo und lesen Sie auf www.fuw.ch Artikel, die nur unseren Abonnenten zugänglich sind.

Seite empfehlen



Kopieren Sie den Link [ctrl + c] und fügen Sie ihn in ein E-Mail ein [ctrl + v]. Aus Sicherheitsgründen ist kein Versand von E-Mails direkt vom VZ Finanzportal möglich.