Der Versicherer wird am Donnerstag ein schwaches Zwischenergebnis vorlegen. Anleger fragen sich, ob deswegen der geplante Aktienrückkauf ins Wasser fällt.
Der Versicherer Swiss Re (SREN 94.2 0.37%) wird für den Zeitraum Januar bis September zwischen 0,4 und 0,7 Mrd. $ Verlust ausweisen, meinen die von der Nachrichtenagentur AWP befragten Finanzanalysten. Die Neunmonatseinnahmen sollen auf gut 26 Mrd. $ liegen. Im Vorjahreszeitraum war bei 24,7 Mrd. $ Einnahmen ein Überschuss von 3 Mrd. geblieben.
Dieses Jahr ist alles anders. Die schweren Schäden der Wirbelstürme und der Erdbeben, die im September Nord- und Zentralamerika heimsuchten, kosten den Schweizer Versicherer nach eigenen Angaben etwa 3,6 Mrd. $. Unbeeinträchtigt sind die Lebensversicherungsgeschäfte von Swiss Re. Ihr Einfluss auf den Gesamtgewinn ist aber zweitrangig.
Kapitalpolster weiterhin dick
Da die Aktionäre erwarten, dass das Zwischenergebnis schwach ist, wird am Donnerstag die Vorlage der effektiven Zahlen wohl kaum einen Kursrutsch provozieren. Viele Investoren fragen sich jedoch, wie der Aktienentscheid des Verwaltungsrats ausfällt. An der Generalversammlung im Frühling erteilten ihm die Aktionäre die Kompetenz, für einen Betrag bis 1 Mrd. Fr. eigene Aktien zurückzukaufen.
Nach bisheriger Kommunikation des Unternehmens hängt der Start des Aktienrückkaufs davon ab, wie dick das Kapitalpolster am Ende des dritten Quartals ist. Ausgehend von der Verlustschätzung der Finanzanalysten ist nur ganz wenig des Eigenkapitalbergs von 34 Mrd. $ aufgezehrt. Wird allein darauf abgestellt, kann sich Swiss Re den Erwerb eigener Aktien leisten.
Dividende wohl gesichert
Da die jährliche Ausschüttungssumme auf 1,7 Mrd. $ steht, ist jedoch auch ein Verzicht auf Aktienrückkäufe plausibel. Derzeit deutet nichts darauf hin, dass Swiss Re die Dividende nächsten Frühling ausfallen lässt.
Im Schlussquartal des Jahres ist ein Überschuss von bis zu 0,6 Mrd. $ realistisch. Bislang ist jedoch nicht klar, ob die Buschbrände in Kalifornien für Swiss Re eine weitere Grossbelastung ausmachen. Die meisten Finanzanalysten haben die Gewinnschätzung für das Gesamtjahr auf eine Spanne von null bis etwa 3 Fr. je Titel getrimmt.
Für 2018 wird derzeit mit einem Ergebnis je Aktie von 7 bis 10 Fr. gerechnet. Basierend darauf notieren die Valoren auf dem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11, womit eine historisch betrachtet durchschnittliche Bewertung besteht.
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