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15:27 Uhr - 27.06.2016

Kein Ende der Goldrally

Die Unsicherheit an den Finanzmärkten nach dem Brexit gibt dem Goldpreis Auftrieb. Die politische Situation in Europa und das Tiefzinsniveau machen das Edelmetall weiterhin attraktiv.

Das Ja zum Austritt Grossbritanniens aus der Europäischen Union (EU) gibt dem Goldpreis deutlich Auftrieb. Seit Donnerstag hat der Preis für eine Unze des Edelmetalls knapp 6% auf 1330 $ zugelegt. Das ist der höchste Stand seit fast zwei Jahren. Und ein Ende der Rally ist momentan nicht absehbar.

Die unerwartete Annahme des Brexit-Referendums hat die Finanzmärkte zum Wochenschluss auf dem falschen Fuss erwischt. Die Aktienmärkte büssten weltweit deutlich an Boden ein. Die Unsicherheit über die politischen und wirtschaftlichen Konsequenzen des Volksentscheids bleibt gross. Viele Anleger flüchten deshalb in Gold (Gold 1324.96 0.75%).

Deutliche ETF-Zuflüsse

Die steigende Nachfrage nach dem Edelmetall zeigt sich in den börsengehandelten Goldfonds (Exchange Traded Funds, ETF), die mit physischem Gold hinterlegt sind. Seit Monatsbeginn sind diese Goldeinlagen um 4,3% auf 61’800 Unzen gestiegen.

Auch am Terminmarkt reflektiert sich die Flucht in Gold. Anhand der Differenz zwischen den Positionen auf steigende und denen auf fallende Preise kann das Verhalten spekulativer Anleger abgeschätzt werden. Überwiegen die Kaufpositionen, spricht man von einer Netto-Long-Position. Erwartet die Mehrheit fallende Kurse, resultiert eine Netto-Short-Position.

Vergangene Woche sind die Netto-Long-Positionen gemäss Daten der Aufsichtsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC) auf ein neues Allzeithoch von 292’700 Kontrakten gestiegen. Das entspricht einem Plus von 50% seit Anfang Monat.

Gold weiterhin gesucht

Die Analysten von Commerzbank (CBK 5.888 -5.05%) gehen davon aus, dass Gold auch in den kommenden Wochen gesucht sein wird. Das Edelmetall biete angesichts der jüngsten Ereignisse eine sichere Anlage. Neben dem Brexit sorge auch das politische Patt nach der Parlamentswahl am Wochenende in Spanien für Unsicherheit.

Hinzu kommt, dass eine Zinserhöhung durch die US-Notenbank (Fed) im laufenden Jahr wohl vom Tisch ist. Gemäss Fed Fund Futures beträgt die Wahrscheinlichkeit eines Zinsschritts an der FOMC-Sitzung im Dezember noch 16%. Das rekordtiefe Zinsniveau macht Gold gegenüber rentierenden Anlagen attraktiver.

Nach der kurzzeitigen Korrektur im Mai dürfte Gold seine Erholung daher fortsetzen. Für das Preispotenzial entscheidend sein werden die politische Situation in Europa und die Zinspolitik der US-Notenbank.

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