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09:35 Uhr - 29.04.2015

Bereinigung von EDF betrifft auch Alpiq

Der französische Versorger EDF baut mit dem kolportierten Verkauf von Energie Steiermark seine europäischen Aktiva weiter ab. Zu den verbleibenden gehört auch Alpiq.

Der französische Versorger EDF (EDF 23.22 0.54%) räumt weiter auf. Laut dem österreichischen «Wirtschaftsblatt» steht die 25%-Beteiligung (plus eine Aktie) am Versorger Energie Steiermark zum Verkauf. Bis Ende Mai könnten die Valoren für 270 bis 340 Mio. € die Hand wechseln, etwa an einen Finanzinvestor, heisst es. Bereits 2010 hatte sich EDF vom 45%-Anteil an der deutschen Energie Baden-Württemberg (EnBW) verabschiedet. Ende 2014 flossen nur noch wenige Beteiligungen an Europas Stromkonzernen zur Equity-Methode in die EDF-Bilanz ein, Assets in Asien und den USA überwogen.

Wie weiter mit der Alpiq-Beteiligung?

Nun stellt sich die Frage, wie es mit der 25%-Beteiligung an Alpiq weitergeht. Die öffentliche Hand hält direkt und indirekt die Mehrheit. Eine weitere Privatisierung ist nicht in Sicht. Wegen des Minderheitsanteils könne EDF ihre «industrielle Rolle nicht ausüben», konstatierte EDF-Finanzchef Thomas Piquemal im Februar.

Finanziell hat das Engagement nicht rentiert, jeder Abschreiber und jeder Verlust schlug auch bei EDF zu Buche – im vergangenen Jahr mit -193 Mio. €. Als Alpiq 2009 aus der Taufe gehoben wurde, erhielt EDF zu gut 600 Fr. je Titel bewertete Alpiq-Aktien für eingebrachte Assets. Heute sind die Valoren noch 80 Fr. wert.

Alpiq ist weniger attraktiv

EDF will die weitere Strategie zu ihrer Schweizer Beteiligung nicht kommentieren. Eine Devestition ist wohl nur eine Frage der Zeit. «Im Fall von Alpiq dürfte der Wertverlust des EDF-Anteils in den vergangenen Jahren einem kurzfristigen Verkauf im Wege stehen», meint Sven Bucher (BUCN 243.4 -0.53%), Leiter Research der ZKB. Energie Steiermark scheine zudem attraktiver positioniert zu sein als die deutlich grössere Alpiq, um Kaufinteressenten anzulocken.

«Bei Alpiq sind die Aussichten wegen der weiterhin hohen Verschuldung und der tiefen Profitabilität aufgrund der starken Ausrichtung auf den europäischen Strommarkt getrübt», sagt Bucher. Das zeigt sich in der Bewertung: Gemessen am kolportierten Kaufpreis bzw. dem Unternehmenswert und dem (anteiligen) Umsatz 2014 spielen die Gesellschaften mit Faktor 0,8 bis 1 (Energie Steiermark) sowie 0,5 (Alpiq) nicht in der gleichen Liga.

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