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18:00 Uhr - 01.09.2015

Warnsignal für das Fed

Der ISM-Einkaufsmanagerindex in den USA ist im August auf 51,1 und damit auf den tiefsten Stand seit Mai 2013 gefallen. Erwartet worden war ein leichter Rückgang auf 52,6.

Aus der amerikanischen Industrie kommen immer deutlichere Schwächesignale. Der ISM-Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe ist im August weiter auf 51,1 gesunken, nachdem er im Juli auf 52,7 notiert hatte. Mit einem Wert von über 50 zeigt das von Investoren viel beachtete Konjunkturbarometer zwar weiterhin Wachstum an. Es bewegt sich nun aber auf dem tiefsten Stand seit Mai 2013. Das enttäuscht, hatten Ökonomen doch mit einem weniger starken Rückgang auf 52,5 gerechnet. Gemäss dem Institute for Supply Management, das den Index veröffentlicht, geht der Wert für August mit einem Expansionstempo der Gesamtwirtschaft von 2,5% einher.

Kein gutes Zeichen ist, dass die Abnahme auf den Indexkomponenten basiert, die am meisten über den weiteren Trend im Industriesektor aussagen: Die neuen Kundenaufträge sind im August verglichen mit dem Vormonat von 56,5 auf 51,7 gesunken. Deutlich abgenommen hat ebenso die Produktion (56 auf 53,6). Etwas weniger ausgeprägt war der Rückgang bei den Arbeitsplätzen (52,7 auf 51,2). «Die Zahlen sprechen dafür, dass der Output und die Beschäftigungssituation im verarbeitenden Gewerbe bis Jahresende voraussichtlich durchwachsen bleiben», meinen dazu Ökonomen der Bank Barclays (BARC 252.45 -3.16%).

Exporte dürften für Diskussionen sorgen

Zu den Kernproblemen der amerikanischen Industrie zählen der feste Dollar und die generell schwache Verfassung der Weltwirtschaft. Beide Faktoren belasten die Ausfuhren in andere Länder. Das signalisiert auch die Exportkomponente im ISM-Index, die von 48 auf 46,5 gesunken ist. Entsprechend dürfte das für Diskussionen im Federal Reserve sorgen, wenn es sich Mitte September zum nächsten Zinsentscheid trifft. «Das Wachstum der Konsumausgaben war moderat, und der Häusermarkt zeigt zusätzliche Verbesserungen. Kapitalinvestitionen und Nettoexporte hingegen blieben schwach», konstatierte die US-Notenbank (Fed) bereits an ihrer letzten Sitzung Ende Juli.

Fed-Vizechef Stanley Fischer betonte am Wochenende, dass sich die US-Notenbank alle Optionen offenhalten werde. «Diese Daten werden aber zweifelsfrei den Mitgliedern im Fed-Gremium zu Hilfe kommen, die für ein Abwarten mit der Straffung der Geldpolitik plädieren, bis mehr Informationen zur Konjunkturentwicklung erhältlich sind», denkt Jim O’Sullivan vom Researchdienst High Frequency Economics. Hinzu kommt die erneut steigende Nervosität an den Finanzmärkten. So sind die Börsen in New York am Dienstagmorgen nach schwachen Vorgaben aus Asien und Europa zurück in den Korrekturmodus gefallen.

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