Mit Spannung werden die Verkaufszahlen des Pharmakonzerns für die neuen Wachstumsprodukte Kadcyla, Perjeta und Gazyva erwartet.
Kurz nach Novartis (NOVN 80.35 0.19%) präsentiert auch Roche (ROG 268.3 0.68%) am Donnerstag die Zahlen für das zweite Quartal. Wie beim Branchennachbarn wird auch hier ein solides Zahlenwerk erwartet. Allerdings könnten Wertberichtigungen nach Misserfolgen bei Projekten den operativen Gewinn etwas belasten. Auch dürften negative Währungseffekte für einen Umsatz- wie auch für einen Gewinnrückgang in Landeswährung sorgen.
Laut AWP erwarten die Marktbeobachter einen Umsatz von 11,4 Mrd. Fr. im zweiten Quartal (+4,2% im Vergleich zur Vorjahresperiode zu konstanten Währungskursen, in Landeswährung –2,3%) resp. von 22,9 Mrd. Fr. im ersten Halbjahr (+5% zu konstanten Währungskursen, –1,5% in Landeswährung).
Bei dem um Sondereffekte bereinigten operativen Gewinn (Kernbetriebsgewinn) wird für das erste Semester (Roche weist nur alle sechs Monate Gewinnzahlen aus) zu konstanten Währungskursen ein Plus von 2,7% auf 9 Mrd. Fr. prognostiziert. In Franken wird gemäss Analysten ein Minus von 4,8% resultieren. Der Kerngewinn je Genussschein könnte zu konstanten Wechselkursen um 5,3% auf 7.41 Fr. steigen (–2,2% in Franken).
Keine Anpassung der Guideline erwartet
Damit wird Roche beim Umsatz wie auch beim Kerngewinn wohl im Rahmen der eigenen Zielsetzung wachsen: Der Umsatz soll 2014 zu konstanten Wechselkursen im tiefen bis mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen. Der Kerngewinn soll über dem Wachstum der Verkäufe liegen. Über eine Anpassung der Prognosen nach oben wird auf dem Börsenparkett daher nicht spekuliert.
Mit Spannung werden dafür bei der Division Pharma die Wachstumszahlen zu den neuen Brustkrebsmedikamenten Kadcyla und Perjeta sowie zum neuen Leukämiearzneimittel Gazyva erwartet. Doch auch bei den älteren Blockbustern Avastin und MabThera interessiert, wie sich die Verkäufe entwickelt haben.
In der Diagnostik liegt der Fokus unter anderem auf den Zuwachsraten des Bereichs Diabetes Care. Laut CEO Severin Schwan (lesen Sie hier das Interview) dürfte sich der Bereich in diesem Jahr stabilisieren und 2015 zum Wachstum zurückkehren.
Gefragte Genussscheine
Des Weiteren hat Roche für die kürzlich gescheiterten Projekte Bitopertin gegen Schizophrenie und Onartuzumab (MetMab) gegen Lungenkrebs möglicherweise bereits im zweiten Quartal Wertberichtigungen vorgenommen. Beide Medikamente haben in einer klinischen Studie der Phase III keine ausreichende Wirkung im jeweiligen Therapiegebiet gezeigt. Der Pharmakonzern kann dank seiner Grösse vereinzelte Misserfolge allerdings problemlos wegstecken. Ein grosser Teil dieses Aufwands dürfte zudem durch den Verkauf von Neulastim an Amgen (AMGN 121.82 -0.16%) wettgemacht werden.
Für Anleger bleiben die Genussscheine bei der Selektion defensiver Titel wohl auch nach den Quartalszahlen erste Wahl. Eine hohe Marge und eine ansprechende Pipeline machen sie nach wie vor attraktiv. Investoren müssen sich jedoch bewusst sein, dass sie die Valoren wegen der Börsenhausse derzeit teuer erstehen.
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