Die Schweizerische Nationalbank hält an ihrer ultraexpansiven Geldpolitik fest, obwohl die Schweizer Wirtschaft zügig wächst. Den Franken taxiert sie weiterhin als «hoch bewertet».
Der Negativzins bleibt auf –0,75%, und die Nationalbank ist weiterhin «bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv», wie sie am Donnerstag an der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung beschlossen hat. Der Franken sei «weiterhin hoch bewertet». Er handelte am Donnerstagvormittag auf 1.1295 Fr./€.
Derweil läuft die Wirtschaft rund. Am Mittwoch haben die Ökonomen des Staatssekretariats für Wirtschaft (Seco) ihre Prognose angehoben, das Bruttoinlandprodukt wachse dieses Jahr 2,9% statt wie zuvor erwartet 2,4%. In der Schweiz herrsche Hochkonjunktur, stellte das Seco fest.
Die Analysten von HSBC (HSBA 663.2 0.23%) ergänzten am Donnerstag: «Ein stärkeres BIP-Wachstum in den vergangenen Quartalen als gedacht (seit Anfang 2017 im Schnitt +0,7% gegenüber Vorquartal), eine langsam anziehende Inflationsrate (August: 1,2% gegenüber Vorjahr) und die spürbare Abwertung der Schweizer Valuta bis Mai 2018 sollten die Frage nach der Notwendigkeit der ultralockeren Geldpolitik aufwerfen.»
Gegen eine Leitzinserhöhung sprächen der geringe Preisdruck bei den inländischen Gütern und die jüngste Aufwertung des Frankens, führt HSBC aus. Die SNB (SNBN 5600 -1.75%) hält denn auch fest, seit der geldpolitischen Lagebeurteilung im Juni «hat sich der Franken spürbar aufgewertet». Damals stand der Wechselkurs auf 1.16 Fr./€.
Der SNB sind die Hände aber vor allem deshalb gebunden, weil der Franken auf noch so kleine Probleme in der Eurozone sensibel reagiert. Das diktiert der Nationalbank ihre Geldpolitik.
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